Bafin-Chef Felix Hufeld. © dpa/picture alliance
  • Von Redaktion
  • 12.01.2017 um 13:19
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Ein Dreiklang an Themen werde die Versicherungsbranche und die Finanzaufsicht hierzulande in diesem Jahr beschäftigen, erklärte Bafin-Chef Felix Hufeld beim Neujahrspresseempfang der Behörde: das Zinstief, die Regulierung und die Digitalisierung. Welche Risiken und Chancen die Versicherer seiner Ansicht nach erwarten, lesen Sie hier.

Das Niedrigzinsniveau schlage mit der Zeit immer stärker zu Buche – und belaste etwa die Lebensversicherer. „Beinahe klassisch ist mittlerweile unsere Aussage, dass wir ihnen kurz- bis mittelfristig ausreichende Standfestigkeit attestieren. Mit Blick auf die Branche halten wir diese Prognose aufrecht“, sagte Hufeld. Im Großen und Ganzen seien Deutschlands Lebensversicherer für eine fortdauernde Zinsdurststrecke gerüstet: Sie hätten ihre Eigenkapitalbasis gestärkt, ihre Überschussbeteiligung gesenkt und böten Produkte mit neuen Garantieformen an.

Hufeld: „Was auf die Branche im Durchschnitt zutrifft, muss aber für einzelne Unternehmen – zumal die schwächeren – nicht unbedingt gelten. Der Druck steigt. Da heißt es mobilisieren, was Bilanz und Aufsichtsrecht hergeben. Und mancher Eigentümer wird sich darauf einstellen müssen, das Eigenkapital seines Unternehmens stärken zu müssen.“ Für die Bafin bedeute das, dass sie erstmal im Modus der „intensivierten Aufsicht“ bleibe.

Ins Blickfeld müsste jetzt aber auch das Zinsänderungsrisiko rücken, meint der Bafin-Chef. „Das umso mehr, als in Zeiten wie diesen Banken dazu neigen, langfristige Darlehen zu akzeptieren, und Versicherer dazu tendieren, in extrem langfristige Anlagen zu investieren.“ Zugleich fordere die Regulatorik, Passiva und Aktiva angemessen auszugleichen. „Die ungewollte prozyklische Wirkung von Finanzregulierung – auch im Zusammenspiel mit internationalen Rechnungslegungsstandards – gehört zweifellos zu den schwierigen Themen, mit denen wir uns in den kommenden Jahren intensiver befassen müssen.“

Manchmal zu viel Regulierung

Bezüglich der Regulierung gab Hufeld zu, dass man hier ab und an mal über das Ziel hinaus schießen würde. Als Beispiel nannte er die europäische Richtlinie MiFID II. „Im Kern ist dieser Ansatz richtig. Wir laufen aber möglicherweise Gefahr, in der Verhaltensregulierung eine Regelungsdichte und Komplexität zu schaffen, mit der die flächendeckende Versorgung mit Finanzprodukten fraglich werden könnte“, so Hufeld. Und das könne nicht das Ziel sein.

„Denn wenn es sich nicht mehr lohnt oder mit unkalkulierbaren Rechtsrisiken verbunden ist, Finanzprodukte anzubieten, wird es irgendwann kein Angebot mehr geben. Den Verbrauchern wäre damit sicher nicht geholfen.“

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