- Von Redaktion
- 02.07.2014 um 15:13
Der Markt für freie und unabhängige Finanzberater hat sich aufgrund der regulatorischen Anforderungen – Mifid I und II – verändert und wird sich noch tiefgreifender wandeln. Das belegt eine Studie, die Creative Analytic 3000 und Klimek Advisors im Zeitraum Februar bis Mai 2014 erstellt haben.
Im ersten Schritt befragten die Unternehmen 100 unabhängige Finanzberater auf dem Fonds Professionell Kongress 2014 nach dem Zufallsprinzip. Bedingung zur Teilnahme an der Umfrage war die Zulassung nach Paragraf 34f der Gewerbeordnung. Im zweiten Schritt fragten sie 18 Asset-Management-Gesellschaften in Deutschland.
50 Prozent der befragten Berater sind zwischen 50 und 69 Jahre alt – dabei sind 48 Prozent allein im Vertrieb. „Dies ist ein Zeichen, dass der Markt vor einem Nachwuchsproblem steht“, sagt Michael Klimek, geschäftsführender Gesellschafter der Klimek Advisors. Viele Finanzberater seien bereits in das Ruhestandsalter gekommen und würden den Markt in absehbarer Zeit verlassen. „Etliche unabhängige Vermögens- und Finanzberater müssen sich in den nächsten Jahren intensiv mit dem Nachfolgethema beschäftigen“, so Klimek weiter.
Aber sie müssen sich auch noch mit anderen Themen auseinandersetzen: Was das Investmentgeschäft betrifft, sind für die unabhängigen Finanzberater vermögensverwaltende Depots (73 Prozent) und Honorarberatung (73 Prozent) bedeutsam. Während die Gesellschaften das mit den vermögensverwaltenden Depots ähnlich sehen (78 Prozent), ist die Honorarberatung für sie weniger wichtig (39 Prozent).
Durch Mifid I sehen die Gesellschaften eine ausreichende Anzahl an Beratern am Markt – oder sogar zu viele (je 50 Prozent). Die Qualität der Berater ist dabei laut Studie durch die Regulierung zwar nicht gesunken, aber lediglich 33 Prozent sehen einen Anstieg. 67 Prozent sehen die Qualität eher gleich. Mit der neusten Regulierung – Mifid II – hat sich die Mehrheit der Gesellschaften bereits beschäftigt (94 Prozent). Lediglich 6 Prozent haben sich noch nicht mit dem Thema auseinandergesetzt.
Auch das Provisionsverbot bewegt die Branche weiter, 78 Prozent der Gesellschaften sind jedoch der Meinung, dass das Verbot in den kommenden zehn Jahren definitiv kommen wird. 22 Prozent sehen das anders.
Bei der Honorarberatung ist das Bild fast in der Mitte geteilt: 50 Prozent glauben, dass sich dieses Gebührenmodell wahrscheinlich durchsetzen wird, während 44 Prozent eher nicht davon ausgehen. 6 Prozent sind der Meinung, dass sich die Honorarberatung auf keinen Fall durchsetzen wird. Immerhin 72 Prozent der Gesellschaften haben bereits neue Anteilsklassen ihrer Fonds gebildet, die auf das Gebührenmodell der Honorarberater zugeschnitten sind. 22 Prozent planen das bereits, während 6 Prozent keine neuen Anteilsklassen einführen wollen.
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