- Von Redaktion
- 30.01.2015 um 11:32
Ein Aspekt, mit dem sich die Analysten von Assekurata befasst haben, ist die Absenkung des Garantiezinses. Dieser fiel am 1. Januar 2015 von 1,75 auf 1,25 Prozent. „Mit der jüngsten Anpassung und der entsprechenden Änderung der Deckungsrückstellungsverordnung hat der Gesetzgeber etwas Luft im Sinne der gesetzlichen Regelung geschaffen, sodass zumindest bis 2017 beim Garantiezins nicht von einem neuerlichen akuten Absenkungsdruck auszugehen ist“, sagt Assekurata-Chef Reiner Will.
Garantiezins
Die Absenkung des Garantiezinses macht sich direkt in der garantierten Beitragsrendite bemerkbar. Diese setzt die effektiv aufgewendeten Beiträge ins Verhältnis zur garantierten Auszahlung. Die Beitragsrendite liegt für 2015 im Schnitt bei 0,42 Prozent – und damit deutlich unter dem Vorjahreswert von 0,93 Prozent. „Gemessen an der 2014 gesunkenen Inflationsrate von 0,90 Prozent (Vorjahr: 1,50 Prozent) können nur noch vier Lebensversicherer nach 25 Jahren auf Basis der Garantie einen realen Kapitalerhalt herstellen“, heißt es in der Analyse.
Überschussbeteiligung
Aber zu einer Rentenversicherung gehört ja bekanntlich noch mehr als der reine Garantiezins. Die Überschussbeteiligung zum Beispiel. 2015 sinkt in der privaten Rentenversicherung aber auch die laufende Verzinsung. Die Summe aus Garantiezins (1,25 Prozent) und laufendem Zinsüberschuss (1,91 Prozent) beträgt für 2015 nur noch 3,16 Prozent. 2014 waren es 3,40 Prozent.
Über alle Tarifarten und -generationen hinweg geht die laufende Verzinsung im Marktdurchschnitt um 0,21 Prozentpunkte auf 3,33 Prozent zurück. Damit haben die Versicherer im Durchschnitt eine stärkere Absenkung als im Vorjahr (0,15 Prozentpunkte) vorgenommen.
Gesamtverzinsung und Bewertungsreserven
Analog zur laufenden Verzinsung sinkt 2015 auch die Gesamtverzinsung inklusive der sonstigen Gewinnanteile und dem Anteil an den Bewertungsreserven. Im Schnitt fällt der Wert für den betrachteten Muster-Rentenversicherungsvertrag um 0,41 Prozentpunkte auf 3,90 Prozent und damit etwas stärker als im Vorjahr (0,36 Prozentpunkte).
„Die Analyse der einzelnen deklarierten Schlussüberschusskomponenten zeigt auch hier den Einfluss des LVRG“, sagt Will. Mit 0,42 Prozent sei nämlich der Anteil der konventionellen Schlussüberschussanteile erstmals seit einigen Jahren wieder deutlich stärker ausgeprägt als die Sockelbeteiligung an den Bewertungsreserven (0,22 Prozent). Während in jüngerer Zeit eine kontinuierliche Stärkung der Sockelbeteiligung zu Lasten der konventionellen Schlussüberschüsse zu beobachten gewesen sei, kehre sich dieser Trend 2015 um. Dagegen falle die erst endfällig bestimmte Bewertungsreservenbeteiligung mit durchschnittlich 0,03 Prozent infolge des LVRG kaum mehr ins Gewicht.
Die Überschusssätze sind allerdings nur bedingt vergleichbar. Ursache dafür ist, dass sich die Zinssätze der einzelnen Versicherer auf unterschiedliche Grundlagen beziehen. Ein unmittelbarer und damit besser geeigneter Vergleich ist anhand der Beitragsrendite möglich. Sie sinkt im arithmetischen Durchschnitt deutlich um 28 Basispunkte und beläuft sich im Jahr 2015 auf 2,87 Prozent. Die Spanne reicht hier marktweit von 1,93 bis 3,99 Prozent.
Kostenausweis
Seit Jahresbeginn sind die Lebensversicherer verpflichtet, die Effektivkosten ihrer Verträge über eine Gesamtkostenquote auszuweisen. Aus diesem Grund hat Assekurata die Reduction-in-Yield-Kennziffer (RIY) neu in die Studie aufgenommen. Dabei hat die Rating-Agentur die Studienteilnehmer gebeten, für den Mustervertrag in der privaten Rentenversicherung die RIY sowohl zum 1. Januar 2015 als auch rückwirkend zum 1. Januar 2014 zu beziffern.
Der berücksichtigte Marktanteil für die aktuellen Kostenwerte liegt bereits bei über 80 Prozent. Im Ergebnis wird die Rendite einer privaten Rentenversicherung durch die Kosten um durchschnittlich 0,79 Prozentpunkte gemindert, wobei die Spannbreite zwischen den Anbietern vergleichsweise hoch ist.
Ausblick auf 2016
Für die Deklarationsrunde 2016 erwartet Assekurata keine Trendumkehr bei den Deklarationen: „Eine Zinswende an den Kapitalmärkten ist nicht zu erkennen“, so Will. „Zugleich setzt sich der Ergebnisdruck durch weiter wachsende Aufwendungen für die Zinszusatzreserve fort und die Einführung von Solvency II zum 1. Januar 2016 setzt die Lebensversicherer im Hinblick auf eine stärkere Eigenmittelbildung zusätzlich unter Druck. Es bleibt spannend.“
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