Eine Verbraucherzentrale in Halle. © dpa/picture alliance
  • Von Redaktion
  • 08.09.2016 um 08:15
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Die Verbraucherzentralen haben in Deutschland eine sehr starke Funktion und sind generell zu einer Art Kontrollinstanz geworden. Im Rahmen der Finanzberatung muss man allerdings genau hinschauen, findet Buchautor Norman Argubi. Denn die hohen Ansprüche, die die Verbraucherschützer an Beratung, Ausbildung & Co. haben, erfüllten sie oft selbst nicht. Und auch bei der Diskussion um ein Provisionsverbot übt Argubi Kritik an den Verbraucherzentralen.

Ein weiterer Glaubenssatz lautet, dass die Berater dem Kunden immer nur das Produkt anbieten, an dem erstere am meisten verdienen. Es mag sein, dass es diese Fälle gibt. Und wahrscheinlich gibt es diese Fälle eher bei Neulingen als bei erfahrenen Kollegen.

Warum sollte ein Berater, der einen Kunden über viele Jahre betreut und von diesen immer wieder an Dritte weiterempfohlen wird, so töricht sein, seinem Kunden für einen schnellen Abschluss sehenden Auges etwas Schlechtes anzubieten? Es ist ja nicht so, dass man mit einem Abschluss Millionen verdienen würde, um sich dann in die Karibik absetzen zu können.

Vermittlung eines schlechten Produkts liegt oft an fehlendem Wissen

Es mag sein, dass ich an dieser Stelle befangen bin, schließlich verdienen auch wir in unserer Firma mit der Vermittlung von Geldanlagen unser Geld. Mir persönlich wäre ein Verbot von Provisionen auch gleichgültig. Ob ich für die Vermittlung von einer Kapitalanlagegesellschaft beispielsweise 1.000 Euro Provision bekomme oder meinem Kunden diese 1.000 Euro als Honorar in Rechnung stelle, würde für mich persönlich gar keinen Unterschied machen.

Meine persönliche Erfahrung aus über 25 Jahren in der Anlageberatung ist Folgende: Wenn Berater ein schlechtes statt eines besseren Produktes vermittelt haben, dann lag es daran, dass sie es nicht besser wussten (fachliche Qualifikation) oder sie aber an Konzernvorgaben gebunden waren (fehlende Unabhängigkeit).

Provisionsverbot würde die Beratung nicht verbessern

Lassen Sie uns die Frage anders herum stellen: Würde ein gesetzliches Verbot von Provisionen und die Umkehr hin zu reiner Honorarberatung am Ende zu besseren Anlage-Entscheidungen führen? Würden Berater ein besseres Produkt für Ihre Kunden finden? Ich glaube nicht.
Woher sollten denn plötzlich all die guten Empfehlungen kommen? Wenn jemand als unabhängiger Vermittler gegen Provisionen keine guten Anlagen findet, warum sollte er sie plötzlich entdecken, nur weil er sein Geld als Honorar vom Kunden statt von der Bank als Provision erhält?

Eine Beratung gegen Honorar bemisst sich nach einer Pauschale oder nach zeitlichem Aufwand. Führt eine Honorarberatung vielleicht dazu, dass der Berater Sie relativ schnell abfertigt (bei Bezahlung einer Pauschale) oder sich einfach länger als nötig Zeit lässt (bei Bezahlung mittels Stundenhonorar)? Wenn Sie mit der Beratung oder dem Berater nicht zufrieden sind, dann suchen Sie einen zweiten Berater auf, den Sie ebenfalls bezahlen müssen. Sie sehen, es gibt immer Vor- und Nachteile.

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