Professor Matthias Beenken lehrt an der Fachhochschule Dortmund, ist freiberuflicher Journalist und gefragter Experte bei Versicherungsthemen mit Bezug zum Vertrieb. © Matthias Beenken
  • Von Lorenz Klein
  • 27.09.2021 um 15:21
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Folgt dem Wahl-Krimi zügig der Koalitionspoker? In der Versicherungsbranche schaut man vor allem darauf, wie es unter einer Ampel- oder Jamaika-Koalition mit den Reformen bei der Vorsorge und den Rahmenbedingungen im Vertrieb weitergeht: Versicherungswissenschaftler Matthias Beenken sagt im Interview, wo die Reise hingehen könnte – und bedauert, dass die Honorarberatung „immer noch viel zu ideologisch gesehen“ werde.

Leider wird das Thema „Honorarberatung“ immer noch viel zu ideologisch gesehen – als ob die Frage, wer die Vergütung zahlt, bereits die Qualität der Beratung ausmacht. Das lässt sich vielfältig widerlegen. Umso kritischer sehe ich Vorschläge, wie die der Grünen in ihrem Bundestagswahlprogramm, die Kunden zu einem Modell zwingen zu wollen, das sie freiwillig bisher nicht gewählt haben.

Alternative Vergütungsmodelle, wie etwa Servicepauschalen, stehen bei vielen Vermittlern auf der To-Do-Liste. Nur wissen sie oft nicht recht, wie sie das Thema richtig angehen sollen und die Dynamik im Markt scheint noch recht verhalten – woran liegt das?    

Ich bin kein Freund von Servicepauschalen. Damit soll leider oft etwas bezahlt werden, was der Kunde bereits durch die in die Prämie eingerechnete Provision/Courtage bezahlt hat, nämlich die Beratung und Vermittlung von Versicherungen. Hier sollten Vermittler fair bleiben und entweder klar und eindeutig das Provisions- oder ebenso klar und eindeutig das Honorarmodell wählen, aber kein Gewinnmaximierungsmodell mit Elementen von beidem.

Servicepauschalen halte ich nur dann für angemessen, wenn es eine zusätzliche Leistung gibt, die nicht im Rahmen von Beratung und Vermittlung verlangt werden kann, zum Beispiel einen digitalen Versicherungsordner zur Organisation der Versicherungsunterlagen.

Wenn aber Makler meinen, ihre Courtagen seien zu niedrig, dann können sie auf diese verzichten und Nettotarife gegen Honorar vermitteln. Das ist zumindest transparent. Ob es fair ist, muss man separat bewerten. Ich habe verschiedene Gerichtsgutachten schreiben müssen, wo solche Mischmodelle in der Lebensversicherung missbraucht wurden, um stornofreie Vergütungen bis zu rund 100 Promille der Beitragssumme bei ahnungslosen Kunden durchzusetzen. Die konnten den zeitlichen Unterschied zwischen Fälligkeit der Vermittlervergütung und dem vermeintlichen Vorteil eines Nettotarifs nicht bewerten. Das war nicht fair. Vorsicht daher bei dem, was manche Akteure als Rettung aus einer Stornohaftungsfalle oder als endlich auskömmlichen Maklerlohn darstellen. Eine Zurückhaltung finde ich daher völlig angebracht.

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Lorenz

Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

kommentare
Stephan Jobst
Vor 3 Jahren

Die Reaktion der Vermittler wird auf jeden Fall eine juristische sein!!!
Da es keinerlei schlüssige Begründung für Provisionsverbote oder -Deckelungen gibt, und das bisherige System nachweislich gut funktioniert, ist jeder Eingriff der Politik absolut kontraproduktiv.
Dass eine Provisonsverbot bei Altersvorsorge- und Anlageprodukten für die breiten Schichten der Verbraucher hauptsächlich nur Nachteile bringt, kann man ja in Großbritannien zweilfesfrei beobachten.

Wilfried Strassnig Versicherungsmakler
Vor 3 Jahren

Völlig KRANKE und BERATUNGSRESISTENTE POLITIK!
Man trommelt in allen Medien für die Honorarberatung, die in GB die Mehrheit der Bürger
NICHT finanzieren kann und will. Dass Musterbeispiel hierzulande ist ein Rohrkrepierer.
Bisher, trotz gigantischer Werbung und gleichzeitigem Bashing der Provisionsvermittler, hat man
in D ca. 300 Honorarberater geschafft, so wenig wie in einem Stadtteil in München-ERBÄRMLICH.
Ich beweise Ihnen gerne das Honorarberatung nicht generell zu mehr Ertrag führt. So existiert ein
Urteil, dass das Honorar trotz beendeter Versicherung weiterbezahlt werden MUSS. Das nur Makler
als EINZIGE für das BESTE Produkt des gesamten Marktes haften. IST NICHT ZU TOPPEN, genauso wie
unsere Jahrhundertidee für eine wahrscheinliche Rendite um 13%.
Nur damit ist adäquate Zukunftsvorsorge erstmals für alle finanzierbar.

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Stephan Jobst
Vor 3 Jahren

Die Reaktion der Vermittler wird auf jeden Fall eine juristische sein!!!
Da es keinerlei schlüssige Begründung für Provisionsverbote oder -Deckelungen gibt, und das bisherige System nachweislich gut funktioniert, ist jeder Eingriff der Politik absolut kontraproduktiv.
Dass eine Provisonsverbot bei Altersvorsorge- und Anlageprodukten für die breiten Schichten der Verbraucher hauptsächlich nur Nachteile bringt, kann man ja in Großbritannien zweilfesfrei beobachten.

Wilfried Strassnig Versicherungsmakler
Vor 3 Jahren

Völlig KRANKE und BERATUNGSRESISTENTE POLITIK!
Man trommelt in allen Medien für die Honorarberatung, die in GB die Mehrheit der Bürger
NICHT finanzieren kann und will. Dass Musterbeispiel hierzulande ist ein Rohrkrepierer.
Bisher, trotz gigantischer Werbung und gleichzeitigem Bashing der Provisionsvermittler, hat man
in D ca. 300 Honorarberater geschafft, so wenig wie in einem Stadtteil in München-ERBÄRMLICH.
Ich beweise Ihnen gerne das Honorarberatung nicht generell zu mehr Ertrag führt. So existiert ein
Urteil, dass das Honorar trotz beendeter Versicherung weiterbezahlt werden MUSS. Das nur Makler
als EINZIGE für das BESTE Produkt des gesamten Marktes haften. IST NICHT ZU TOPPEN, genauso wie
unsere Jahrhundertidee für eine wahrscheinliche Rendite um 13%.
Nur damit ist adäquate Zukunftsvorsorge erstmals für alle finanzierbar.

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