Carsten Schildknecht, Vorstandschef der Zurich Gruppe Deutschland © Zurich
  • Von Andreas Harms
  • 24.06.2022 um 09:05
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lesedauer Lesedauer: ca. 01:20 Min

Jetzt ist es soweit. Nachdem seit Wochen schon entsprechende Meldungen umhergeistern, nun die Bestätigung: Zurich gibt seine traditionellen Lebensversicherungen an Viridium ab. Für Kunden und Vertrieb soll sich nichts ändern.

Der Versicherer Zurich Gruppe Deutschland, Tochter der Zurich Insurance Group, überträgt seinen Bestand an traditionellen Lebensversicherungen auf die Run-off-Plattform Viridium. Die hat sich darauf spezialisiert, bestehende Lebensversicherungsportfolios zu übernehmen und bis zu deren Fälligkeiten weiterzuführen (Run-off-Geschäft).

Wie Zurich meldet, haben beide Unternehmen bereits einen entsprechenden Vertrag unterschrieben. Betroffen sei das traditionelle Lebensversicherungsgeschäft der Zurich Deutscher Herold Lebensversicherung (ZDHL). Die Aufsichtsbehörden müssen den Plänen noch zustimmen.

Wobei die Beteiligten einen kleinen Umweg vereinbart haben. Von den insgesamt rund 3 Millionen Lebensversicherungsverträgen gehen etwa 720.000 traditionelle Policen mit einer Deckungsrückstellung von rund 20 Milliarden Euro zunächst in eine zu diesem Zweck neu gegründete Gesellschaft über. Unmittelbar danach geht diese Lebensversicherungsgesellschaft an Viridium, die sie in ihre Gruppe eingliedert.

Mit dem Plan verfolgt Zurich natürlich ein Ziel. Er senke die Kapitalintensität der bestehenden Lebensversicherungsportfolios und das Zinsrisiko, lässt das Haus verlauten. Und dann? Geht’s auf anderen Gebieten weiter. Dazu äußert sich Carsten Schildknecht, Vorstandschef der Zurich Gruppe Deutschland:

Wir werden Vollsortimenter im Bereich der Lebens- und Schaden-/Unfallversicherung sowie der Gewerbe- und Industrieversicherung bleiben. Unser Ziel im Bereich der Lebensversicherung ist es, vor allem das Wachstum bei Fondspolicen, Biometrie-Produkten und im Bereich der betrieblichen Altersvorsorge weiter voranzutreiben. Das ist unser klarer strategischer Fokus.

Für Versicherte und Vertriebspartner wolle man indes sicherstellen, dass alles seinen gewohnten Gang weitergeht. Niemand müsse jetzt etwas machen, heißt es, Viridium werde sich an alle vertraglichen Verpflichtungen halten und auch die gewohnten Dienstleistungen anbieten.

Nachtrag vom 24. Juni 2022, 12.00 Uhr: Inzwischen hat sich auch der Versichererverband GDV in der Angelegenheit zu Wort gemeldet und will offensichtlich ein paar Sorgen nehmen. Geschäftsführer Jörg Asmussen sagt:

Ein Bestandsverkauf – der streng von der Bafin überwacht wird – kann Vorteile für alle Beteiligten haben. Eine spezialisierte Plattform kann Synergien nutzen, wenn mehrere kleine Bestände zu einem großen zusammengeführt werden. Abgebende Unternehmen erhalten mehr Spielraum für ihren künftige Auftritt am Markt. Und die Kundinnen und Kunden können von niedrigeren Kosten profitieren. In jedem Fall gilt: Die Lebensversicherer stehen zu ihren Verpflichtungen. Die geschlossenen Verträge werden erfüllt. Die garantierten Leistungen werden erbracht.

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Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

kommentare
Wilfried Strassnig Versicherungsmakler
Vor 2 Jahren

Wenn Versicherte die gleiche Leistung bei Viridium erwarten können, dürfte man die Leistung bisher als nicht so toll einschätzen. Erstaunlich wenn man dann auch mit Fonds/ETF, Innovationen die das Ergebnis mindestens verdoppeln werden, nicht berücksichtigt.
Der Kunde ist wohl nicht so wichtig….

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Wilfried Strassnig Versicherungsmakler
Vor 2 Jahren

Wenn Versicherte die gleiche Leistung bei Viridium erwarten können, dürfte man die Leistung bisher als nicht so toll einschätzen. Erstaunlich wenn man dann auch mit Fonds/ETF, Innovationen die das Ergebnis mindestens verdoppeln werden, nicht berücksichtigt.
Der Kunde ist wohl nicht so wichtig….

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