Joachim Haid ist Geschäftsführer des Softwarehauses Softfin und neben der Bayerischen Mitgründer der Initiative pro Riester. © Softfin
  • Von Redaktion
  • 16.03.2017 um 08:26
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15 Jahre ist sie mittlerweile alt und kommt aus den Diskussionen doch noch nicht heraus: die Riester-Rente. Wir haben mit Riester-Experte Joachim Haid über Riester-Schelte, Riester-Pausen, Riester-PIB und die Riester-Weiterentwicklung gesprochen.

Pfefferminzia: 15 Jahre ist die Riester-Rente nun alt. Die Zahl der Neuabschlüsse stagniert seit einiger Zeit – mit Ausnahme des Wohn-Riesters. Wie erklären Sie sich diese Riester-Müdigkeit?

Joachim Haid: Zum einen erklärt sich das damit, dass in diesen 15 Jahren rund 40 Prozent der Personen, die förderfähig sind, bereits die Riester-Rente nutzen. Zum anderen liegt es aber auch daran, dass die Verbraucher durch Verbraucherschützer, Politiker und Medien jahrelang mit pauschalen Behauptungen, von denen sachlich viele falsch sind, verunsichert wurden.

Dass der Bereich „Wohn-Riester“ – womit meist Riester-Bausparverträge gemeint sind – gegen den Trend die vergangenen Jahre stark angewachsen ist, lässt sich ebenfalls leicht erklären. Zum einen damit, dass Verbraucherschützer häufig die Aussage treffen, dass es sich dabei um eine der kostengünstigsten Riester-Tarifarten handeln würde – was, wenn man bis zum Eintritt in die Rentenphase die komplette Laufzeit berücksichtigt, leider nicht stimmt. Primär aber damit, dass seitdem es das Eigenheimrentengesetz eben über 200.000 Bausparkassenvertreter die Riester-Rente in Form eines Riester-Bausparvertrages anbieten können.

Da ist es nachvollziehbar, dass bei dieser Zahl der Vertreter, die fast der Zahl aller Versicherungsvermittler – Vertreter, Mehrfachvertreter und Versicherungsmakler – entspricht, hier Wachstum festzustellen ist.

Manche Versicherer ziehen sich aus dem Markt zurück oder machen eine Riester-Pause, warum?

Für den Rückzug gibt es mehrere Gründe. Um den erhöhten Verwaltungsaufwand, der mit einer Riester-Rente verbunden ist, kostentechnisch sinnvoll darstellen zu können, bedarf es einer bestimmten kritischen Masse an Bestandsverträgen. Viele Anbieter konnten diese die vergangenen Jahre nicht erreichen.

Seit Einführung der Riester-Rente ist der garantierte Höchstrechnungszins mehrmals nach unten verändert worden. Von 3,25 Prozent im Jahr der Einführung auf aktuell 0,9 Prozent. Hat nun ein Anbieter viele Verträge aus der Anfangszeit im Bestand, ist es aufgrund der aktuellen Niedrigzinsphase für diesen nicht so leicht, die Garantien zu erwirtschaften. In Kombination mit den erhöhten finanziellen Anforderungen an Versicherungen durch Solvency II müssen solche Anbieter häufig viel Eigenkapital binden. Das kann oder will sich schlicht nicht jeder Anbieter leisten.

Vielen ist es aber auch vermutlich schlicht zu anstrengend, hier jahrelang gegen den medialen Shitstorm anzutreten.

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„Da sollen Kritiker erst einmal Alternativen zeigen!“
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