Joachim Haid ist Geschäftsführer des Softwarehauses Softfin und neben der Bayerischen Mitgründer der Initiative pro Riester. © Softfin
  • Von Redaktion
  • 16.03.2017 um 08:26
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15 Jahre ist sie mittlerweile alt und kommt aus den Diskussionen doch noch nicht heraus: die Riester-Rente. Wir haben mit Riester-Experte Joachim Haid über Riester-Schelte, Riester-Pausen, Riester-PIB und die Riester-Weiterentwicklung gesprochen.

Für welche Kundengruppen ist die Riester-Rente nach wie vor geeignet und warum?

Wer sich damit beschäftigt, weshalb die Riester-Rente eingeführt wurde, nämlich um die Auswirkungen der vorangegangen Rentenreform 2000/2001 wieder ausgleichen zu können, der beantwortet diese Frage damit, dass die Riester-Rente für alle Verbraucher wichtig ist, die sozialversicherungspflichtig beschäftigt sind. Die höchsten Förderquoten haben Personen mit zwei oder mehr Kindern und Berufstätige mit entsprechend hohem zu versteuernden Einkommen.

Glauben Sie, dass die neuen Produktinformationsblätter für Riester- und Rürup-Produkte die Transparenz und Vergleichbarkeit der Produkte erhöhen werden?

Die neuen Produktinformationsblätter, kurz PIB, sollten sowohl Verbrauchern, als auch Vermittlern die Vergleichbarkeit der Kosten unterschiedlicher Riester- und Rürup-Angebote erleichtern. Bereits vor fünf Jahren habe ich ausgeführt, weshalb das nicht der Fall sein wird, wenn die PIB so kommen, wie damals geplant. Dieser Fall ist nun eingetreten.

Die neuen PIB schaffen keine zusätzliche Transparenz, sondern eher eine babylonische Verwirrung. Währen Angebote von Versicherern beispielsweise bei der Ermittlung der Effektivkostenquote die biometrischen Kosten der Absicherung des Langlebigkeitsrisikos bereits in der Ansparphase einkalkulieren müssen, fehlen sie bei Riester-Sparplänen komplett. Grund dafür ist, dass diese erst beim Übertritt in die Rentenphase entstehenden. Die Berücksichtigung dieses Aspekts wurde bei den Vorgaben der PIB schlicht vergessen.

Die Folge: Riester-Sparpläne weisen fälschlicherweise systembedingt eine deutlich niedrigere Effektivkostenquote aus, als Riester-Rentenversicherungen. Der Verbraucher als Laie vertraut auf die Angaben und vergleicht die ausgewiesenen Werte. Wofür würden Sie sich als Laie, dem das nicht bewusst ist, entscheiden? Für ein Produkt, dass eine Effektivkostenquote von teilweise unter einem Prozent ausweist, oder für eine Versicherungslösung, die 2 Prozent und mehr ausweist, weil hier eben bereits die biometrischen Kosten enthalten sind?

Das Thema Altersvorsorge und Rente allgemein kristallisiert sich als ein Wahlkampfthema heraus. Was halten Sie davon?

Das Thema Altersvorsorge betrifft einen großen Teil der Bevölkerung und ist geeignet zu polarisieren. Verständlich, dass Politiker im Wahlkampf versucht sind, das für sich zu nutzen. Persönlich sehe ich es wie Walter Riester, der vergangenes Jahr bei einer von der Initiative pro Riester organisierten Podiumsdiskussion sagte: „Das Thema Altersvorsorge sollte aus dem Wahlkampf herausgehalten werden“.

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„Da sollen Kritiker erst einmal Alternativen zeigen!“
Vor 3 Jahren

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