- Von Karen Schmidt
- 22.02.2024 um 10:45
Der Sozialverband VdK hält nichts von privaten Pflegeversicherungen und möchte diese am liebsten abschaffen. Stattdessen sollte es eine einheitliche Pflegeversicherung geben, in der alle Bürger – also auch Beamte, Abgeordnete und Selbstständige – einzahlen, so die Forderung.
„Werden alle Menschen in die Verantwortung genommen, wäre die Finanzierung der Pflege stabil“, so die VdK-Vorsitzende Verena Bentele in einem Interview mit der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (NOZ). Das aktuelle System schütze dagegen nicht vor Armut aufgrund von Pflegebedürftigkeit.
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Dass es eine Reform der Pflegeversicherung braucht, sieht auch Gernot Kiefer, stellvertretender Vorsitzender des GKV-Spitzenverbandes so. „Einerseits werden die Beiträge erhöht und andererseits müssen die Pflegebedürftigen trotzdem immer mehr Geld aus eigener Tasche bezahlen. Die politischen Reaktionen sind immer nur kurzfristiger Art. Aber das System wackelt insgesamt. Wenn die Pflegeversicherung auch in den Jahren 2025 bis 2040 funktionieren soll, muss das System jetzt reformiert werden“, sagte er ebenfalls in einem Interview mit der NOZ.
Kiefer schlägt vor, eine Enquete-Kommission ins Leben zu rufen. „Es gibt viele Vorschläge, wie man das System reformieren könnte, da gibt es wirklich keinen Mangel an Ideen: Von der Vollkaskoversicherung bis zu mehr privater Vorsorge“, so Kiefer. „Aber diese Ideen müssen in eine breite Diskussion. Deswegen fordere ich eine Enquete-Kommission, in der alle relevanten Gruppen vertreten sind. Denn das Problem der Pflege sehen ja alle.“ VdK-Chefin Bentele findet diese Idee gut. Der politische Diskurs sei hier aktuell zu festgefahren.
Der PKV-Verband hat naturgemäß eine andere Meinung. Das Problem der sozialen Pflegeversicherung sei, dass künftig immer weniger jüngere Erwerbstätige für immer mehr ältere Pflegebedürftige zahlen müssten, so Stefan Reker, Geschäftsführer Kommunikation des PKV-Verbands. Diese „instabile Umlagefinanzierung nun auch noch zum Einheitssystem auszuweiten“, würde die Last für die nachfolgende Generation verschlimmern. Die einzig solide Lösung sei deswegen ein Ausbau der privaten und betrieblichen Pflege-Vorsorge, findet Reker.
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