Ein Händler an der New York Stock Exchange (NYSE) verfolgt am 11. März 2020 das Abrutschen der Kurse. © picture alliance / Xinhua News Agency | Michael Nagle
  • Von Lorenz Klein
  • 07.07.2020 um 12:11
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lesedauer Lesedauer: ca. 05:05 Min

Sind Fondspolicen trotz unsicherer Zeiten das richtige Vorsorge-Konstrukt? Unbedingt, meinen Experten, denn neue Höchststände an den Aktienmärkten waren in der Rückschau bereits wenige Jahre nach einer Krise wieder erreicht. Doch die Fondsqualität überzeugt nicht immer.

Doch nicht immer scheint den Kunden auch klar zu sein, wie ihre eigenen Wünsche eigentlich lauten. So stellt sich angesichts der von Corona heftig durchgeschüttelten Börsen die Frage, inwieweit Fondspolicen-Inhaber diese Zäsur zum Anlass nahmen, um mal in ihr Portfolio zu schauen – und ohne dabei wie ein Schwein auszusehen, das ins sprichwörtliche Uhrwerk schaut.

„Wir bieten eine breite Palette unterschiedlichster Investmentlösungen für unterschiedlichste Anleger- und Risikotypen an. Entsprechend waren die Auswirkungen der Krise sehr unterschiedlich. Die meisten Fonds haben aber die Ergebnisse erwirtschaftet, die in der Krise zu erwarten waren“, zieht Standard-Life-Mann Nuschele eine erste Zwischenbilanz. Dies habe übrigens auch die Tatsache gezeigt, so Nuschele, dass nur sehr wenige Kunden von Shift- oder Switch-Möglichkeiten Gebrauch gemacht hätten.

Gleichwohl habe Standard Life „eine Vielzahl an Rückfragen zur Performance der Fonds“ erhalten, aber nur eine „leicht überdurchschnittliche Zahl von Kündigungen“. So hätten Kunden bei finanziellen Engpässen eher von Optionen wie Beitragsferien oder -reduzierung Gebrauch gemacht, um nach der Krise den Vertrag fortsetzen zu können, führt Nuschele aus. Und auch bei der Condor Lebensversicherung gingen „bisher nur äußerst wenige Anfragen besorgter Sparer“ ein, teilte ein Sprecher der R+V-Tochter mit. Diese betrafen demnach „zumeist unsere Angebote bei vorübergehenden Zahlungsschwierigkeiten in Zusammenhang mit Corona“.

Nicht zu überstürzten Handlungen bei der Altersvorsorge hinreißen lassen

Experten raten ohnehin dazu, sich nicht zu überstürzten Handlungen bei der Altersvorsorge hinreißen zu lassen. Ruhe bewahren, auch wenn’s mal knallt, lautet die Devise. „Ab circa 15 Jahren gab es bei Sparverträgen keine negativen Perioden im Dax oder beim MSCI-World-Index“, sagt Helvetia-Mann Overbeck. „Über 15 Jahre hat ein Anleger in Industriestaaten mit Aktien nie ein Minus gemacht“, bestätigt auch die „Süddeutsche Zeitung“ – Einzeltitel mal ausgenommen, wie etwa die Historie der Telekom-Aktie zeigt. „Unsere Altersvorsorge-Lösungen haben sich auch in zurückliegenden Krisen, wie zum Beispiel der Finanz- und Eurokrise, bewährt“, sagt Markus Drews, Europa-Chef des Versicherers Canada Life. Und auch in der Öffentlichkeit sehe man „mehr und mehr die langfristigen Chancen der Altersvorsorge mit Aktien“, freut sich Drews. „Der Verbraucherschutz empfiehlt mittlerweile, die Talsohlen auszusitzen und bei Fondspolicen wenn nötig den Rentenbeginn zu verschieben.“ Aussitzen ja, ausruhen nein, könnte also die Maxime im Hinblick auf Fonds- policen lauten.

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Lorenz Klein

Lorenz Klein gehörte dem Pfefferminzia-Team seit 2016 an, seit 2019 war er stellvertretender Chefredakteur bei Pfefferminzia. Im Oktober 2023 hat Klein das Unternehmen verlassen, um sich neuen Aufgaben in der Versicherungsbranche zu widmen.

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