Arndt Kussmann ist Leiter Investmentkommunikation und Analyse der Quirin Privatbank. © Quirin Privatbank
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  • 27.03.2023 um 12:05
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Mit steigendem Alter stellt sich die Frage, wie sich der gewohnte Lebensstandard im Rentenalter aufrechterhalten lässt. Für viele wird die gesetzliche Rente nicht ausreichen – eine Anlage am Aktienmarkt lieht nahe. Wie man ETFs für die Altersvorsorge einsetzen kann, erklärt Arndt Kussmann, Leiter Investmentkommunikation und Analyse der Quirin Privatbank, in seinem Meinungsbeitrag.

Defizite und Lücken des MSCI World

Der MSCI-World-Index trägt zwar die Welt im Namen und ist Basis vieler Welt-ETFs, doch er investiert nicht in die ganze Welt. Aus Sicht aller inverstierbaren Märkte, sollte man immer mehrere Ebenen berücksichtigen, zum Beispiel:

  • Länder: Investment möglichst breit in Industrie- & Schwellenländer (Asien, Europa, Emerging Markets, Nordamerika usw.)
  • Sektoren: Investment in möglichst viele Branchen (Technologie, Finanzen, Gesundheitswesen, Konsumgüter, Immobilien etc.)
  • Unternehmensgröße: Investments in verschieden große Unternehmen (Small Caps, Mid Caps, Large Caps/Blue Chips)

Der MSCI World investiert zwar in viele Unternehmen (über 1.600), aber diese stammen nur aus 23 Industriestaaten. Ein Investment in aufstrebende Schwellenländer (China, Indien) sowie in kleine Unternehmen fehlen komplett. Außerdem stammen gut 20 Prozent aus dem Technologiesektor und weit über 60 Prozent des investierten Geldes stecken in den USA. Damit weist der MSCI World Klumpenrisiken (zu große Abhängigkeiten, die zu unnötig hohen Schwankungen führen) auf, die sich eigentlich vermeiden lassen. Wie das geht, erläutern wir im nächsten Absatz.

Wie investiert man in die ganze Welt?

Wer den Weltmarkt genauer abbilden möchte, sollte sich mehrere ETFs suchen, die möglichst diversifiziert in die ganze Welt und dabei unter anderem in möglichst viele Branchen und verschieden große Unternehmen investieren.

Selbst kümmern oder managen lassen?

Wer sein Portfolio lieber nicht selbst zusammenstellen möchte, kann auch einen Robo-Advisor nutzen. Der Begriff wird leider oft falsch verstanden: Denn dabei handelt es sich in aller Regel um einen digitalen Vermögensverwalter, bei dem Menschen für die Anlagestrategie verantwortlich sind, die ausschließlich im Interesse der Kunden agieren – und nur in Ausnahmefällen um eine „Maschine“ oder sogar Künstliche Intelligenz (KI), die eigenständig an der Börse handelt.

Im Idealfall erstellen die hinter dem „Robo“ stehenden Anlagestrategen auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse ein Portfolio, das den Weltmarkt möglichst 1:1 nachbildet und dabei dem persönlichen Risikoprofil des Anlegers entspricht. Das alles geschieht dann völlig transparent und bequem für den Anleger. Doch lohnt sich das?

Der Wettbewerb zwischen den Anbietern ist relativ groß und viele Robo-Advisors verlangen nur sehr geringe Gebühren auf das investierte Kapital. Demnach muss man schon genau nachrechnen, denn das selbst verwaltete ETF-Portfolio ist nicht immer günstiger – besonders wenn man in mehrere ETFs investiert – und nicht zuletzt ist es oft auch deutlich risikoreicher.

Sich selbst kümmern oder managen lassen, bleibt am Ende Geschmackssache. Entscheidend für eine erfolgreiche Altersvorsorge mit ETFs ist so oder so ein breit diversifiziertes Portfolio, das zum persönlichen Chance-Risiko-Profil passt und den Weltmarkt möglichst exakt abbildet.

Über den Autor

Arndt Kussmann ist Leiter Investmentkommunikation und Analyse der Quirin Privatbank, zu der auch der Robo-Advisor quirion gehört. Der zertifizierte Wertpapieranalyst ist seit über 15 Jahren im Konzern tätig. Vor seiner Zeit bei der Quirin Privatbank war Kussmann mehr als 10 Jahre im Sparkassensektor tätig, vorwiegend als Wertpapierberater für vermögende Privatkundinnen und -kunden und später auch als Vermögensverwalter.

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