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- 22.03.2017 um 17:21
Aus Sicht von Assekurata ist diese Interpretation aus den folgenden Gründen nicht stichhaltig: „Zunächst einmal stehen den Lebensversicherern noch weitere Kapitalanlageerträge zur Verfügung, die in der dargestellten Kennzahl nicht berücksichtigt sind. Sollten die Kapitalanlageerträge selbst dann nicht zur Rechnungszinsfinanzierung ausreichen, können die Unternehmen überdies auf weitere Ergebnisquellen jenseits der Kapitalanlage zurückgreifen. Diese weiteren Ergebnisquellen können den Gesamtertrag mitunter deutlich stabilisieren. Dies trifft beim Risikoergebnis auf alle und beim übrigen Ergebnis immerhin auf 50 Anbieter zu (Geschäftsjahr 2015).“
Darüber hinaus hänge die Höhe der Kennzahl maßgeblich von den aufgelösten Bewertungsreserven ab. Dabei stünden Unternehmen, die in dem betrachteten Bilanzjahr viele Bewertungsreserven (vor allem über den Verkauf von festverzinslichen Anlagen) aufgelöst hätten, tendenziell besser da. „Das ist gerade dann besonders trügerisch, wenn der Verkauf von Altpapieren aus einer gewissen Drucksituation entstanden ist, sofern die Rechnungszinsen ansonsten nicht komplett finanzierbar gewesen wären“, schreibt Assekurata weiter.
Wesentliche Punkte bleiben unberücksichtigt
Eine geeignetere Kennzahl für die Bewertung der Finanzkraft eines Versicherers stelle beispielsweise die EKG-Quote dar, die in der gleichen Assekurata-Studie veröffentlicht wurde. „Diese bezieht neben dem gesamten Kapitalanlageergebnis auch das Risikoergebnis, das übrige Ergebnis und einen Teil der vorhandenen Bewertungsreserven ein.“
Das Fazit der Analysten: Die „Finanzkraft“-Kennzahl der Bild-Zeitung sei aus Sicht von Assekurata keinesfalls als Fundamentalaussage zur Finanzkraft beziehungsweise Bonität einzelner Unternehmen zu missdeuten, zumal sie weitere wichtige Aspekte, beispielsweise die Eigenmittelstärke unter Solvency II, völlig ignoriere.
„Grundsätzlich gilt, dass eine einzelne Kennzahl letztlich kein umfassendes qualifiziertes Rating ersetzen kann, das die vielschichtigen wirtschaftlichen Sachverhalte auf einer internen Datenbasis und mit einer zukunftsgerichteten Perspektive betrachtet.“
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