- Von Lorenz Klein
- 10.05.2017 um 09:33
Die finanzielle Lage von Menschen im Rentenalter habe sich in den vergangenen Jahrzehnten „drastisch verbessert“. Zu diesem Fazit kommt das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) auf Basis eines sozio-oekonomischen Panels.
Demnach haben die verfügbaren Einkommen der 65- bis 74-jährigen in Westdeutschland seit Mitte der Achtzigerjahre um durchschnittlich 52 Prozent zugelegt, berichtet Spiegel Online und verweist dazu auf eine entsprechende Meldung der Nachrichtenagentur dpa.
Dagegen seien die Einkommen von Menschen unter 45 Jahren im gleichen Zeitraum nur um 21 bis 31 Prozent gestiegen, heißt es. „Allein seit der Wende wuchsen die Einkommen der Älteren um 25 Prozent, die der Jüngeren hingegen nur um zehn Prozent“, schreibt Spiegel Online.
Private und betriebliche Altersvorsorge spielt eine stärkere Rolle
Laut dem Bericht fand sich 1984 noch knapp ein Drittel der Ruheständler im untersten Einkommensdrittel, 2014 traf dies nur noch auf knapp jeden fünften zu (19 Prozent). Dafür leben immer mehr Ältere im mittleren Einkommensbereich. Grund hierfür seien aber nicht etwa steigende Rentenniveaus, heißt es, stattdessen spielen laut IW die private und betriebliche Altersvorsorge eine stärkere Rolle.
So lag das Rentenniveau 1970 noch bei 55,2 Prozent des durchschnittlichen Bruttogehalts – 2015 waren es nur noch 47,7 Prozent. Auch die Tatsache, dass mehr Frauen arbeiteten, wirke sich aus. Männer trugen demnach in den Achtzigerjahren in Westdeutschland rund 83 Prozent zu den gesetzlichen Renten eines Haushalts bei. Bis 2014 sank ihr Anteil auf 71 Prozent.
Armutsrisiko steigt wieder
Die Sache hat dann aus Sicht der IW-Wissenschaftler aber doch noch einen Haken: So zeige sich gerade in den vergangenen Jahren auch ein wachsendes Armutsrisiko für Menschen im Ruhestand.
Aktuell sei die Altersgruppe der Über-65-Jährigen noch unterdurchschnittlich von Armut betroffen, heißt es. Seit 2005 steige der Anteil der Bezieher von Grundsicherung im Alter jedoch stark. Dieser Trend dürfte sich fortsetzen, folgern die Autoren.
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