- Von Juliana Demski
- 16.11.2018 um 13:40
In der Finanzbranche sprechen die Menschen ihre ganz eigene Sprache. Damit Verbraucher dahintergucken können, hat der Sender N-TV die häufigsten Floskeln zusammengetragen und entschlüsselt. Hier kommt die Zusammenfassung.
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„Investieren statt sparen“
Gerade in Zeiten der Niedrigzinsphase haben die Berater Druck, möglichst viel Geld zu machen. Gerade jetzt liegt deshalb die Aussage im Trend, dass Kunden die Zeit nutzen und investieren sollten – an sich gut, findet Annabel Oelmann von der Verbraucherzentrale Bremen. Aber: „Wichtig ist immer, dass Sie verstehen, was Sie kaufen und auch wissen, welche Risiken damit verbunden sind“, so die Expertin.
„Das ist eine Geldanlage, um Werte zu sichern“
Wie Wolf Brandes von der Verbraucherzentrale Hessen N-TV erklärte, seien solche Formulierungen „nichts weiter als Sprechblasen“. Diese sagten nichts über die Art der Anlage aus. Besonders aus dem Kapitalmarkt kämen solche Floskeln häufig vor. „Dass bei manchen Geldanlagen aber auch ein Totalverlust des eingesetzten Kapitals droht, wird mit solchen Aussagen verschleiert”, erklärt Brandes. Für Anleger bedeutet das: Bei besonders blumigen Formulierungen sollten sie eher stutzig werden. “Am besten ist es, Sie holen eine zweite Meinung ein“, so Brandes.
„Das würde auch meine Oma kaufen“
Eine solche Aussage suggeriere nicht nur Sicherheit, sondern auch einfache Produkte, berichtet N-TV. Aber Vorsicht: „Nur, weil ein Produkt für den einen Kunden gut ist, heißt das nicht, dass das auch für Sie gilt“, so Oelmann. Es sei wichtig, sich immer selbst mit der Anlage zu befassen. Schließlich seien die Bedürfnisse der Oma nicht gleich die eigenen.
“Strecken Sie ihre Geldanlage zeitlich”
Vor allem Kunden mit einem großen Budget kriegen von ihrem Berater oft den Tipp, ihr Geld über die Zeit in kleineren Beträgen zu investieren. Aber: „Das ist ein weit verbreiteter Unsinn“, so Dirk Ulbricht vom Institut für Finanzdienstleistungen in Hamburg. „Es ist empirisch belegt, dass das zeitlich gestreute Investieren beim Vermögensaufbau keine wesentlichen Vorteile gegenüber der Einmalanlage bringt.“
Seine Erklärung: Zwar lasse sich der Durchschnittskurs zum Beispiel einer Aktie oder eines Fonds tatsächlich senken. Allerdings entgehe dem Käufer so auch ein Teil seiner Rendite, wenn er nur einen Teil seines Geldes investiere. Und auch die Kaufkosten verteuerten alles zusätzlich, so Ulbricht im Gespräch mit dem TV-Sender.
“Sie brauchen einen Liquiditätspuffer”
Ab und an braucht jeder mal einen Kredit. Die Masche der Berater ist es dann, den Kunden mehr Geld anzubieten, als sie eigentlich wollten – für einen Liquiditätspuffer. Ulbricht sieht darin eine klassische Beraterfalle: „Sie sollten sich immer überlegen, brauche ich das wirklich? Denn das Angebot ist kein Geschenk.“
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