- Von Redaktion
- 29.03.2016 um 08:37
„Die umlagefinanzierte Rente bewährt sich. Das ist eine gute Nachricht gerade in Zeiten niedriger Zinsen.“ Das sagte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles vergangene Woche beim Verkünden der satten Rentensteigungen im Juli. Im Westen geht es am 1. Juli um 4,25 Prozent rauf, im Osten um 5,95 Prozent. Das ist die höchste Rentenerhöhung seit 23 Jahren. Die rund 20 Millionen Rentner im Land dürfte das freuen.
Die Kehrseite der Medaille ist aber, dass das Rentenplus die Sozialkassen weiter unter Druck setzen wird. „Zu bedienen sind ständig wachsende Ansprüche einer immer größeren Zahl an Rentnern. Zugleich erodiert die Finanzbasis des Staates. Doch statt gegenzusteuern, werden immer neue kostspielige Wohltaten beschlossen, von der Mütterrente bis hin zur Rente mit 63 Jahren“, schreibt Wirtschaftsredakteur Holger Zschäpitz in der Welt.
Deutschland sei mit seinem Problem aber nicht allein. Die ganze Welt steuere auf eine globale Rentenkrise zu, die die Finanz- oder Eurokrise in den Schatten stellen könnte. Wie eine aktuelle Studie der Citigroup zeigt, beträgt das Volumen der nicht gedeckten oder unterfinanzierten staatlichen Rentenansprüche in 20 OECD-Staaten zusammengerechnet rund 70 Billionen Euro. Das ist doppelt so viel wie die Staatsschulden in Höhe von knapp 40 Billionen Euro.
Und die private Vorsorge? Sie wirft nicht genug ab oder ist – wie etwa in der betrieblichen Altersvorsorge – ebenfalls unterfinanziert. „Damit das Pensionssystem nicht explodiert, müssen Staatsausgaben gekürzt, Firmengewinne gekappt und die Ansprüche der Rentner reduziert werden. Das wird ein Kraftakt für Arbeitgeber, Beschäftigte und Politiker weltweit werden“, sagt Farooq Hanif, einer der Autoren der Studie.
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