- Von Andreas Harms
- 14.01.2022 um 12:27
Inflation frisst Vermögen auf. Altersvorsorge wird dadurch schwierig. Jaja, schon klar, wird halt alles teurer. Alles bekannt, so ein alter Hut.
Aber wie viel vom Vermögen knabbert sie denn nun tatsächlich weg, die Inflation? Und wie viel macht es aus, wenn sie nicht auf dem offiziellen Zentralbank-Ziel von 2 Prozent liegt, sondern … sagen wir … bei 5 Prozent? Schließlich können sich auch Zentralbanker irren und am Ende ihren Auftrag, die Preise stabil zu halten, komplett versemmeln. Schließlich vermuten die Wirtschaftsprofis vom Statistischen Bundesamt die deutsche Inflation für Dezember 2021 bei gesalzenen 5,3 Prozent. In solchen Gefilden lag sie zuletzt 1992.
Auch wir können nicht spontan sagen, wie stark steigende Preise die Altersvorsorge gefährden. Weshalb wir das einfach mal nachrechnen. Wir entwerfen ein Modell und simulieren es bis zum Ende durch.
Und so sieht es aus: Ein junger Mensch von, sagen wir, 25 Jahren spart 40 Jahre lang 100 Euro im Monat. In einer Variante liegt die Rendite bei 3 Prozent im Jahr, in der anderen bei 6 Prozent (jeweils nach Kosten wohlgemerkt). Die Inflation liegt einerseits bei 2 Prozent, also genau auf dem Zentralbank-Ziel, und andererseits bei 5 Prozent. „Übertreiben, um zu verdeutlichen“, könnte man das nennen. Falls wir denn mit diesem Wert überhaupt übertreiben.
Doch wir müssen einschränken. In dem Modell unterstellen wir alles linear: Rendite und Inflation verlaufen gleichermaßen glatt und schlagen sich exakt in jedem Monat anteilig nieder. Das ist selbstverständlich fernab der Realität. Denn immer gibt es Ausreißer nach oben und unten (die nennt man dann Crash). Fast nie liegt ein Einzelwert genau auf dem langfristigen Mittel. Gleichwohl sind sämtliche angenommenen Werte im Durchschnitt möglich, was am Ende eben doch einen Eindruck vermittelt.
Zunächst erstellen wir anhand der Renditevorgaben zwei Zeitreihen über 480 Monate. Sie zeigen, wie sich die Gesamtrendite der Anlagen entwickelt, nicht zuletzt durch den Zinseszinseffekt. Das passiert in Prozent, beginnt bei 100 und sieht dann so aus:
In dieses Gebilde stecken wir nun jeden Monat 100 Euro. Am Ende wandern so insgesamt 48.000 Euro hinein. Wohlgemerkt, das alles ist noch ohne Inflation gerechnet. Damit entwickelt sich das – nominale – Guthaben wie folgt:
Seite 2: Wie 5 Prozent Inflation das Realvermögen schrumpfen lassen
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