Finanztip-Chefredakteur Hermann-Josef Tenhagen. © Finanztip
  • Von Redaktion
  • 20.07.2016 um 09:12
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Nur langsam kommt ans Licht, wieviel schlechte Risiken italienische Banken horten: über 300 Milliarden Euro sollen es sein. Zwar gebe es im Moment keinen Grund zur Sorge, aber auch deutsche Lebensversicherungskunden seien indirekt von der Krise betroffen, meint Verbraucherschützer Hermann-Josef Tenhagen.

Turbulent geht es derzeit an der Börse zu. Nicht nur der Brexit verunsichert Anleger und Börsenhändler. Auch die Bankenkrise in Italien hinterlässt ihre Spuren. Angeblich ist die älteste Bank der Welt besonders betroffen: Die Banco Monte die Paschi di Siena sitze auf 47 Milliarden Euro fauler Kredite und stehe kurz vor der Pleite. Damit nicht genug, insgesamt horten die Banken Italiens 360 Milliarden Euro schlechter Risiken. Und die italienische Notenbank räumt ein, dass 200 Milliarden Euro davon an Kleinunternehmer verliehen wurden, die längst pleite sind.

Verbraucherschützer und Finanzexperte Hermann-Josef Tenhagen sorgt sich in seiner Kolumne auf Spiegel Online um die Auswirkungen der Krise auf die deutschen Sparer. Auch wenn Euro-Gruppen-Chef Jeroen Dijsselbloem und Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble versprechen, die Steuerzahler und Anleger zu schützen, können sie dennoch betroffen sein. Zwar gäbe es kaum deutsche Sparer bei italienischen Banken außerdem gelte im Land ebenso wie in Deutschland die europäische Einlagensicherung von 100.000 Euro pro Kunde, dennoch sind sie indirekt dort investiert.

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Deutsche Banken haben ihren italienischen Kollegen immerhin 85 Milliarden Euro geliehen. Weit vorn die Deutsche Bank, die nach eigenen Angaben Ende 2015 auf 15,8 Milliarden Euro italienischer Risiken saß, aber auch bei der Commerzbank stehen fast 11 Milliarden Euro der südländischen Staatsanleihen in den Büchern. Denn diese Anleihen waren gerade bei institutionellen Anlegern in den vergangenen Jahren sehr beliebt.

Auch Lebensversicherer sind in Italien investiert

Doch mit ihren Lebens- und Rentenversicherungen sind deutsche Anleger stärker in Italien investiert, als ihnen vielleicht bewusst sei, so Tenhagen. Denn auch für die deutschen Versicherer waren die recht hohen Zinsen dort ein Kaufgrund. Allein die Allianz habe Ende 2015 29 Milliarden Euro an italienischen Staatsanleihen in den Büchern gehabt, so Tenhagen.

Zwar bestehe, laut Tenhagen, kein Anlass „für unmittelbaren Alarm“. Die deutschen Versicherer hätten Milliarden Kundengelder in Italien angelegt, doch bei den italienischen Banken seien sie weit weniger investiert. Die Allianz habe 1,5 Milliarden Euro in italienischen Bankanleihen angelegt, bei der Talanx seien es 700 Millionen im Bankensektor, plus den 1,4 Milliarden Euro an italienischen Staatsanleihen. Die Münchener Rück bekomme für 3,2 Milliarden Euro italienischer Anleihen ihre Zinsen. Und bei der Generali liege der Anteil bei weniger als einem Prozent der Anlagen der deutschen Gruppe, so Tenhagen – was aber immer noch deutlich mehr als eine Milliarde Euro seien.

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