- Von Redaktion
- 20.04.2016 um 19:12
Das einzig Gute an der Deutschland-Rente ist der Name. Deutschland-Rente – das klingt so staatstragend wie Bundespräsident, Sozialversicherung oder ADAC. Die Wahrheit jedoch ist ernüchternd: Die Einführung einer solchen weiteren staatlichen De-facto-Zwangsversicherung würde vielen Bürgern ein böses Erwachen bescheren.
Denn die Deutschland-Rente ist ein Soufflé, das mit viel heißer Luft gebacken wird, das sich aufbläht und dann schnell wieder in sich zusammenfällt. Der Nährwert bleibt gering. Sie taugt lediglich als Profilierungsinstrument für eine Handvoll Politiker, selbst ernannte Experten oder Vertreter einiger Verbraucherzentralen.
Eigentliches Ziel: Der Tod der Riester-Rente
In Wirklichkeit haben die scheinbar so edlen Kämpfer für diese Idee ein ganz anderes Ziel: den Tod der Riester-Rente. Diese Rente werfe zu wenig ab und habe so hohe Kosten, tönt es. Tatsächlich rechnen sich Verträge mit modernen Bedingungswerken für Bezieher kleiner und mittlerer Einkommen und Familien mit Kindern sehr gut – schon der hohen staatlichen Zulagen wegen.
Deshalb ist es schlichtweg Nonsens, jetzt den Deutschen ein weiteres System zur Altersversorgung aufpfropfen zu wollen – nach dem Motto, jedes Jahrzehnt was Neues, was schert mich mein Gerede von gestern. Das verunsichert die Bürger nur.
Wenn Politiker glauben, Altersarmut vorbeugen zu müssen, brauchen sie eigentlich nur die Höhe der gesetzlichen Rente nach oben zu schrauben. Aber genau das Gegenteil haben die Volksvertreter entschieden: Das Rentenniveau sinkt politisch gewollt. Nur verschweigen das die Deutschland-Rentenritter geflissentlich.
Gigantischer Geldtopf für Politiker
Die Deutschland-Rente soll über einen Staatsfonds finanziert werden. Ich sehe schon bei Politikern den Sabber aus dem Mund laufen angesichts dieses neuen gigantischen Geldtopfs, der im Zweifelsfall für allerlei Sachfremdes zur Finanzierung herhalten muss. Wie in mehreren Ländern bereits geschehen.
Und für wie naiv halten manche Politiker und sogenannte Fachleute die Bürger denn mit dem Märchen, in diesem Staatsfonds bliebe unterm Strich mehr hängen, weil die Manager dort anders und zugleich zu Selbstkosten anlegen könnten?
Warum sollte ein Staatsfonds erfolgreicher investieren als die Profis der Lebensversicherer – die den Erfolg übrigens bereits über Jahrzehnte bewiesen haben? Und nur in mehr riskante Aktien zu investieren, kann nicht die Lösung sein. Ein Staatsfonds hat genauso Kosten, nur kann der Staat seine Ausgaben gut in allgemeinen Positionen verstecken und über die Steuer weiterreichen. Nur: Am Ende zahlen die Bürger die Zeche.
Über den Autoren
Martin Gräfer ist seit Juni 2010 in den Vorständen der Versicherungsgruppe die Bayerische verantwortlich für die Unternehmensressorts Vertrieb, Marketing, Kundenservice, Unternehmenskommunikation sowie Komposit-Betrieb Underwriting.
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