- Von Redaktion
- 01.10.2016 um 10:09
„Es führt kein Weg vorbei an einer verpflichtenden Rentenversicherung für alle – einschließlich Beamte, Abgeordnete und Minister.“ Das sagte der frühere Bundesarbeitsminister (SPD) Walter Riester auf einer Podiumsdiskussion der Initiative „pro Riester“ im Rahmen der Hauptstadtmesse der Fonds Finanz in Berlin.
Auch bei seiner Riester-Rente sei die Zeit für Verbesserungen gekommen, gerade bei der bürokratischen Beantragung der Zulagen. Riester wies darauf hin, dass damals SPD-Finanzminister Hans Eichel und er eine Erstattung über die örtlichen Finanzämter wollten. Das sei jedoch am Widerstand des Bundesrats gescheitert. „Wenn es bei der Zulagenstelle bleibt, ist zwingend eine Verfahrensvereinfachung nötig, um Kosten für die Anbieter zu senken und die Akzeptanz beim Kunden zu erhöhen.“
Dirk Ulbricht, Direktor des Instituts für Finanzdienstleistungen in Hamburg, wies in der Diskussion darauf hin, dass gerade überschuldete Menschen oft auf eine Riester-Rente verzichten würden. „Für den Vertrieb sind 60-Euro-Verträge in armen Haushalten nicht profitabel. Die Riester-Rente kann ihr Ziel der Armutsbekämpfung hier nicht erreichen. Ein Standardvertrag mit der Möglichkeit, eine Alternative wahrzunehmen, wäre eine mögliche Lösung.“
Joachim Haid, Mitbegründer der Initiative pro Riester, übte Kritik am ständigen Schlechtmachen der Riester-Rente. Das würde die Verbraucher nur stark verunsichern. Er zeigte anhand von Beispielrechnungen, dass die Kritik an angeblich wenig lukrativen Verträgen unzutreffend ist. „Eine Riester-Kalkulation geht auch auf einem Bierdeckel“, so Haid.
Auch Martin Gräfer, Vorstand der Versicherungsgruppe die Bayerische, forderte Verbesserungen auf der Veranstaltung: „Wir müssen erreichen, dass alle Menschen in Deutschland Altersvorsorge betreiben. Dazu bedarf es Aufklärung und Beratung. Die fatale Nullzinspolitik führt zwangsläufig dazu, dass die Beitragsgarantien bei der Riester-Rente flexibilisiert werden müssen – und zwar jetzt.“
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