Eine Mutter mit Kind und Hund im Wald: 2019 soll die Mütterrente II kommen. © Pixabay
  • Von Juliana Demski
  • 11.07.2018 um 19:07
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Die Koalition will im kommenden Jahr die Mütterrente II einführen. Wer genau davon profitiert und in welchem Rahmen, hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung herausgefunden. Danach bekämen 24 Prozent der heutigen Rentnerinnen dadurch mehr Geld.

2019 soll die Mütterrente II kommen. Damit sollen Mütter ein drittes Jahr Kindererziehungszeit für jedes vor 1992 geborene Kind erhalten, wenn sie mindestens drei Kinder geboren haben. 24 Prozent der heutigen Rentnerinnen würden von dieser Reform profitieren. Das geht aus einer aktuellen Studie des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) hervor. 

Insgesamt würde das neue Gesetz das Haushaltsnettoeinkommen der begünstigten Rentnerhaushalte um knapp 4 Prozent steigen lassen. In den 20 Prozent der begünstigten Haushalte mit dem niedrigsten Einkommen würde es um 6 Prozent wachsen. Das meiste Geld würden aber Rentnerinnen mit Hinterbliebenenrente (6,5 Prozent mehr) und alleinlebende Rentnerinnen über 75 Jahre (8,5 Prozent mehr) bekommen. 

Einkommensschwächere Rentnerinnen, die Grundsicherung in Anspruch nehmen, würden hingegen leer ausgehen. Denn: Die Mütterrente II soll vollständig auf diesen Zuschuss angerechnet werden. „Aber gerade unter älteren Rentnerinnen gibt es auch einige, denen Grundsicherung zustünde, die sie aber aus Scham oder Unwissenheit gar nicht in Anspruch nehmen. Diesen Rentnerinnen mit versteckter Armut würde die Mütterrente II direkt helfen“, erklärt Studienautorin Michelle Harnisch.

Wer nur zwei Kinder hat, profitiert nicht

„Insofern wäre das Ziel der Armutsvermeidung, das sich die Bundesregierung auf die Fahne geschrieben hat, teilweise erfüllt. Allerdings würden auch wohlhabende Rentnerinnen begünstigt. Dafür gingen arme Rentnerinnen mit nur zwei Kindern leer aus“, so DIW-Ökonom Stefan Bach.

Die Studienautoren haben für ein Beispiel berechnet, was eine Mütterrente bringen würde, wenn die Zahl der Kinder keine Rolle spielte – es also einen Entgeltpunkt (derzeit rund 32 Euro im Monat) für jedes vor 1992 geborene Kind gäbe. 

Das jährliche Aufkommen würde sich dadurch mehr als verdoppeln, haben die Forscher berechnet. Gut 82 statt nur 24 Prozent aller Rentnerinnen würden dann mehr Geld bekommen. Die durchschnittlichen Einkommenszuwächse wären niedriger als bei der Mütterrente II, da die hinzukommenden Rentnerinnen nur ein bis zwei Kinder haben.

Insgesamt würde das Haushaltsnettoeinkommen der begünstigten Haushalte um 1,5 (statt 4) Prozent steigen, bei den 20 Prozent der Haushalte mit dem niedrigsten Einkommen um 3,4 statt 6 Prozent.  

Wie viel die Mütterrente II kosten wird 

Vor allem wegen der Kosten wird das geplante Gesetz derzeit noch kritisiert. Gerade die jüngeren Generationen müssten diese tragen. Die DIW-Simulation prognostiziert eine Erhöhung der Rentenausgaben in Höhe von 3,5 Milliarden Euro pro Jahr.

„Da aber das deutsche Rentensystem eine Rentenanpassung vorsieht, wenn die Ausgaben steigen, schätzen wir, dass die tatsächlichen Rentenausgaben für die Mütterrente II nach den Anpassungen um etwa 40 Prozent niedriger ausfallen“, so Studienautor Hermann Buslei.

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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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