- Von Lorenz Klein
- 18.05.2021 um 13:12
Der Deutschlandchef des Versicherers Generali, Giovanni Liverani, hat sich in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ (bezahlpflichtig) dafür ausgesprochen, anstelle der Riester-Rente eine neue Form der geförderten Altersvorsorge zu schaffen.
Zwar sei die Riester-Rente „definitiv besser als ihr Ruf, und sie wurde millionenfach abgeschlossen“, so Liverani. „Doch es ist wohl tatsächlich an der Zeit, über etwas Neues nachzudenken, das mehr der aktuellen Situation entspricht“, fuhr der hiesige Generali-Chef fort. Hintergrund ist, dass der Höchstrechnungszins in der Lebensversicherung zum 1. Januar 2022 von 0,9 auf 0,25 Prozent sinkt. Das erschwert Versicherern, Riester-Verträge rentabel zu kalkulieren.
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„Walter Riester dankbar sein“
Zugleich betonte Liverani, dass die Bevölkerung „Walter Riester dankbar sein“ sollte – und dass die Politik an einer geförderten Form der Altersvorsorge auch künftig festhalten sollte. Ein neuer Ansatz müsste deshalb „in dieselbe Richtung gehen“, so Liverani – „Menschen, die für ihr Alter sparen wollen, werden unterstützt“.
Von einem solchen Schritt profitierten die Kunden, „die Geld zurücklegen und eine verlässliche Verzinsung erreichen können, und davon profitiert der Staat, der dann später weniger Sozialausgaben hat, wenn diese Menschen älter sind“, sagte der Manager. „Das ist gerade für die jüngere Generation sehr wichtig.“
Liverani nimmt DVAG in Schutz
Zum Vorwurf, dass der Finanzvertrieb DVAG – an dem die Generali zu 40 Prozent beteiligt ist – „als teuer und provisionsorientiert“ gelte, und zur damit verbundenen Frage, ob die Generali deshalb gegen einen Provisionsdeckel in der Lebensversicherung sei, erklärte Liverani:
„Wir haben mit Cosmos auch einen der größten Direktversicherer des Landes. Wir können beides. Es geht nicht so sehr um den Vertriebsweg. Wenn Kunden Beratung brauchen, die DVAG sehr gut und professionell liefert, und dafür zahlen, ist das für viele Kunden völlig okay.“
„Es gibt ja auch keine staatliche Preiskontrolle für Autos“
Seine ablehnende Haltung gegen einen Provisionsdeckel begründete Liverani damit, dass die Politiker Gesetze erlassen sollten, die fair seien – was der Manager im Falle eines Deckels nicht erfüllt sieht. „Ein Provisionsdeckel richtet sich gegen den Wettbewerb, weil bestimmte Teile der Finanzbranche Einschränkungen erleiden müssten, andere nicht. Und er ist nicht im Interesse des Kunden, der möglicherweise etwas mehr zahlt für einen besonders guten Service. Es gibt ja auch keine staatliche Preiskontrolle für Autos.“
Mit Blick auf das vergangene Jahr sagte Liverani, dass das Unternehmen „17 Prozent mehr Gewinn gemacht“ habe – und schaut optimistisch auf das laufende Jahr: „Auch im ersten Quartal 2021 haben wir uns gut geschlagen. Das wird noch besser.“
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