Einfamilienhäuser im bayerischen Landkreis Freising kurz vor Fertigstellung: Die Deutschen stecken derzeit so viel Geld wie nie in ihre Wohnträume. © picture alliance / Sven Simon | Frank Hoermann
  • Von Juliana Demski
  • 16.11.2020 um 12:58
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Die Deutschen investieren aktuell so viel Geld in Wohneigentum wie nie zuvor. So liegt die Durchschnittshöhe der Kredite von Immobilienkäufern und Bauherren derzeit bei rund 296.000 Euro. Das zeigt der „Trendindikator Baufinanzierung“ des Finanzdienstleisters Dr. Klein für Oktober 2020.

Wohneigentum als Geldanlage trotzt der Corona-Krise. So nahmen Immobilienkäufer und Bauherren im Oktober 2020 Kredite in Höhe von durchschnittlich 296.000 Euro auf. Das ist ein neuer Rekord, zeigt die aktuelle Ausgabe des „Trendindikators Baufinanzierung“ des Finanzdienstleisters Dr. Klein. Zum Vergleich: Im Vormonat waren es rund 4.000 Euro weniger. Im Oktober 2019 betrug die durchschnittliche Darlehenshöhe 262.000 Euro.

Laut den Dr.Klein-Experten gibt es gleich mehrere Faktoren, die diese Entwicklung beeinflussen. Dazu zählten unter anderem mangelnde Anlagealternativen während der andauernden Niedrigzinsphase, mietfreies Wohnen im Alter und größere Gestaltungsfreiräume im Eigentum. Zudem seien für viele Menschen auch die extrem günstigen Bauzinsen ausschlaggebend, gerade jetzt in eine Immobilie zu investieren.

„Mit einer sehr guten Bonität und hohem Eigenkapitaleinsatz vergeben einige Banken Baudarlehen mit zehnjähriger Zinsbindung schon ab 0,39 Prozent“, schreiben sie im Rahmen ihrer Analyse weiter. Und auch die Standardrate, die Dr. Klein für die langfristige Vergleichbarkeit für ein Darlehen über 150.000 Euro mit 2 Prozent Tilgung, 80 Prozent Beleihungsauslauf und zehn Jahren Zinsbindung ermittelt habe, spiegele dies wider. Denn: Mit 376 Euro sei sie im Oktober auf ein Allzeittief gesunken.

Zudem sei heutzutage auch weder ein gewisses Eigenkapital noch die Faustregel „Nebenkosten plus 20 Prozent“ für den Wunsch vom Eigenheim mehr nötig. Laut Dr.Klein genüge eine gute Bonität sowie ein „solider Finanzierungsplan“, damit Immobilienkäufer oder Bauherren bis zu 100 Prozent des Kaufpreises finanzieren könnten – das gelte besonders für Eigennutzer. Für den sogenannten Beleihungsauslauf – also den fremdfinanzierten Anteil am Beleihungswert, der oft unter dem Kaufpreis liegt – fanden die Dr.Klein-Experten folgendes heraus: Im Oktober sei er von 84,68 auf 84,93 Prozent gestiegen – nach Juli 2020 der zweithöchste Wert innerhalb der vergangenen Jahre.

Höhere Tilgungssätze als vor zehn Jahren

Die anfängliche Tilgung habe im Oktober mit 2,78 Prozent zudem zwar geringfügig unter dem Vormonatswert (2,8 Prozent), aber dennoch deutlich höher als noch vor zehn Jahren (1,86 Prozent) gelegen. „Die derzeit niedrigen Zinsen machen die hohe Anfangstilgung möglich, aber auch nötig – denn bei einer sehr niedrigen Tilgung kann es unter Umständen lange dauern, bis das Darlehen vollständig zurückgeführt ist“, kommentieren die Analysten die aktuellen Zahlen.

Ein lange Zinsbindung bedeute auf der einen Seite zwar einen höheren Zins. Aber: „Sie gibt dem Darlehensnehmer eine längerfristige Planbarkeit, bevor die Anschlussfinanzierung zu den dann aktuellen Konditionen abgeschlossen wird“, so die Experten weiter. Unterm Strich gehe der Trend zu längeren Zinsbindungen. Habe sie bis Mitte 2014 fast durchgehend unter zwölf Jahren gelegen, so sicherten sich Immobilienkäufer die Zinsen im Oktober 2020 für rund 13 Jahre und 7 Monate – so lange wie im September. Und trotzdem: Laut Dr. Klein bleiben die Darlehensnehmer weiterhin flexibel: „Nach zehn Jahren können sie von einem Sonderkündigungsrecht Gebrauch machen und den Kredit bereits vor Ende der ursprünglich vereinbarten Dauer umschulden.“

Das Fazit der Analysten:

„Die Gewichtung der Darlehensarten spiegelt den momentan sehr ruhigen Zinsmarkt“ – und da hier mittelfristig keine größeren Bewegungen zu erwarten seien, setze sich der Trend der letzten Monate fort. Sogenannte Forward-Darlehen seien zwar für einzelne Anschlussfinanzierer eine interessante Lösung, spielten in der Breite zurzeit allerdings keine große Rolle. Laut Dr. Klein fiel ihr Anteil im Oktober auf den Tiefstwert von unter 5 Prozent (4,93 Prozent). Zum Vergleich: Vor vier Jahren waren es noch knapp 13 Prozent. Annuitätendarlehen hingegen konnten laut der Analyse zuletzt einen Anteil von 83,25 Prozent erreichen. Zum Vergleich: 2016 waren es noch 75 Prozent.

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Juliana Demski

Juliana Demski gehörte dem Pfeffi-Team seit 2016 an. Sie war Redakteurin und Social-Media-Managerin bei Pfefferminzia. Das Unternehmen hat sie im Januar 2024 verlassen.

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