- Von Redaktion
- 05.07.2022 um 11:40
Das Rezessionsrisiko nimmt zu. Die Preise für risikobehaftete Vermögenswerte sind in der vergangenen Woche stark gefallen und nach den Äußerungen der Zentralbanker in Sintra ist klar, dass es keinen weißen Ritter gibt, der die Märkte stützt. Das Hauptaugenmerk der Notenbanker gilt der Inflation. Dass Anleger Geld verlieren, steht ganz unten auf ihrer Sorgenliste. Gleichzeitig gehen die Märkte bezüglich Zins und Inflation davon aus, dass die eingepreiste Straffung der Geldpolitik ausreichen wird, um die Inflation zu senken. Doch muss dies auf Kosten des Wachstums geschehen. In den aktuellen Wirtschaftsdaten ist dies noch nicht in großem Umfang zu erkennen, aber es besteht die Gefahr, dass sich das Wachstum schnell verlangsamt, die Unternehmensgewinne sinken und die Zahlungsausfälle zunehmen.
Eine Rezession ist keine gute Nachricht für die Unternehmen
Die Verluste an den Anleihe- und Aktienmärkten seit ihren Höchstständen im Jahr 2021 sind größtenteils auf die Anpassung der (tatsächlichen und erwarteten) Zinsen zurückzuführen. Jetzt geht es um die Auswirkungen auf die Cashflows und die Bewertung der Unternehmen. Der Rückgang bei globalen Anleihen ist der schlimmste seit den frühen 1970er Jahren, doch sind die Credit-Spreads nicht so groß wie früher. Das macht die Sache kompliziert. Die absoluten Erträge sind stark negativ, aber die relative Underperformance von Unternehmens- im Vergleich zu Staatsanleihen ist geringer als in früheren Credit-Bärenmärkten.
Der US-Hochzinsmarkt ist ein typisches Beispiel dafür. Der absolute Rückgang der Gesamterträge seit dem Höchststand des Marktes im Dezember beträgt etwa 13 Prozent. Seit Mitte der 1990er Jahre gab es zwei Phasen, in denen der Rückgang noch größer war – die globale Finanzkrise und die kurzzeitige liquiditätsbedingte Panik während des ersten Covid-Lockdowns. Der aktuelle Bärenmarkt ist schlimmer als 2002, 2012 und 2016.
Der Fahrplan
In den meisten Zyklen ist die relative Performance von Unternehmensanleihen jedoch schlechter als die absolute Wertentwicklung. Das heißt, Credit-Portfolios schneiden schlechter ab als Staatsanleiheportfolios. Das liegt daran, dass Baisse-Märkte bei Unternehmensanleihen in der Regel mit Rezessionen oder Phasen schwachen Bip-Wachstums einhergehen. Das Bonitätsrisiko steigt, wodurch sich die Credit-Spreads ausweiten und dann fallen die zugrunde liegenden Zinssätze als Reaktion auf die Wachstumsverlangsamung, was die Underperformance von Credits noch verstärkt.
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