Aktienbörse in New York: Kommen dunkle Zeiten auf Anleger zu? © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Seth Wenig
  • Von Redaktion
  • 05.07.2022 um 11:40
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Nein, das ist kein schönes Bild, das Chris Iggo in seiner Marktanalyse malt. Der Investmentchef für Kernanlagen bei Axa Investment Managers geht von einer Rezession aus und davon, dass Aktien und Anleihen das gnadenlos widerspiegeln. Doch wie weit geht es abwärts? Und welche Indikatoren zählen? Hier ist sein Bericht – nicht ganz ohne Fachchinesisch, aber informativ.

Seien Sie vorbereitet

All dies ist keine Vorhersage oder gar eine Erwartung. Es handelt sich lediglich um eine Überlegung, was passieren könnte, wenn die Weltwirtschaft in die Rezession abrutscht. Sie steht auch im Einklang mit der radikaleren Ansicht, dass sich die Welt rasch von den Disinflationsängsten der vergangenen 20 Jahre entfernt. Covid hat die Bewertungen von Vermögenswerten mit langer Duration in extreme Höhe getrieben. Jetzt passen sie sich an eine Welt an, in der mehr Unsicherheit herrscht und die Inflation mittelfristig wahrscheinlich über 2 Prozent liegen wird.

Dies bedeutet, dass eine große Lücke zwischen dem jüngsten EPS-Niveau und dem geschätzten EPS-Trend besteht. Hinzu kommt, dass die Prognosen nur geringfügig nach unten korrigiert wurden. Der Abstand zwischen den aktuellen Credit-Spreads und den früheren Höchstständen ist ebenfalls groß, selbst wenn man die GFC und Covid außer Acht lässt. Angesichts des Betas zwischen den beiden würde ein weiterer Rückgang bei Aktien um 10 Prozent die Gesamtrendite bei Hochzinsanleihen um etwa 5 Prozent verringern. Sieht man vom Carry ab, könnte dies zu einer weiteren Ausweitung der Spreads um 100 Basispunkte führen.

Das alles bezieht sich hauptsächlich auf die USA, aber die Themen sind in den meisten Industrieländern die gleichen, auch wenn die Ausgangsbewertung unterschiedlich ist. In Europa kommen zu den globalen Inflationsrisiken noch geopolitische Risiken und strukturelle Schwächen in der Währungsunion hinzu. Selbst wenn europäische Aktien im Vergleich zu den USA billiger sind, besteht also immer noch ein Abwärtsrisiko, und die Gefahr von Zahlungsausfällen in Europa könnte zunehmen, wenn die Unternehmen gezwungen sind, ihren Energieverbrauch drastisch zu senken. Weniger Energie bedeutet weniger Produktion und das bedeutet weniger Einnahmen.

Gewisse Erleichterung auf der Zinsseite

In den kommenden Quartalen ist mit einem sequenziellen Rückgang der ausgewiesenen Gewinne zu rechnen. Das Risiko besteht darin, dass sie auf – oder sogar unter – den geschätzten langfristigen Trend fallen und sich die Multiplikatoren noch weiter nach unten anpassen, weil die Aktienrisikoprämie steigt. Die gute Nachricht ist, dass sich die Zinsen stabilisieren sollten – nicht unbedingt, weil die Inflation zurückgeht, sondern weil die Märkte davon ausgehen, dass die Zentralbanken letztendlich mehr auf Wachstum und Stabilität achten als auf eine schnelle Rückkehr der Inflation auf 2 Prozent. Dies gilt umso mehr, wenn ein Großteil der Inflation etwas ist, wogegen sie nichts tun können.

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