- Von Redaktion
- 05.07.2022 um 11:40
Unsere Einschätzung, dass Staatsanleihen Anfang Juni die Talsohle erreicht hatten, bleibt bestehen, und in dieser Woche sind die Renditen und die Break-even-Inflationsraten weiter gesunken. Dies dürfte weitere absolute Verluste an den Anleihemärkten begrenzen, bei Unternehmensanleihen jedoch dürfte die relative Wertentwicklung noch eine Weile negativ sein.
Aber selbst an den Credit-Märkten gibt es positive Aspekte: Die durchschnittlichen Anleihekurse sind sehr niedrig und der Carry hat sich verbessert. Anleihen werden zum oder nahe dem Nennwert zurückgezahlt oder gekündigt. Wenn sie heute bei 90 Cent stehen, ist das eine gesunde Rendite. Wie wir kürzlich feststellten, werden neu emittierte Anleihen (von denen es einige geben wird) attraktivere Kupons haben und für Anleger eine Einkommensquelle darstellen.
Anhaltendes Risiko, bis es gute Nachrichten gibt
Bärenmärkte brauchen in der Regel einen Katalysator, damit die Stimmung dreht. Ein solcher ist im Moment schwer zu erkennen. Es herrscht Enttäuschung, dass die Inflation ihren Höhepunkt noch nicht erreicht hat, weshalb die Notenbanken ihre aggressive Rhetorik aufrechterhalten. Die Lage in der Ukraine scheint sich möglicherweise zu verschlechtern, da die Nato als Reaktion auf die Gräueltaten von Putins Streitkräften eine stärkere Haltung einnimmt. Solange sich diese Situation nicht ändert, wird das negative Sentiment überwiegen. Wir versuchen zwar immer, optimistisch zu sein, aber die Realität sieht so aus, dass nur die Bewertungen den Anlegern im Moment ein Gefühl der Beruhigung vermitteln, und bevor sich der Inflations-/Zins-/Wachstumsschock nicht vollständig entladen hat, sollten wir auf das Risiko größerer Verluste vorbereitet sein.
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