Bafin-Chef Mark Branson: „Schadenaufwendungen und Kosten dürften steigen“ © Maurice Kohl / Bafin
  • Von Andreas Harms
  • 04.05.2022 um 15:55
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In seiner Rede spricht Bafin-Chef Mark Branson darüber, welche Risiken ihn und seine Behörde derzeit umtreiben. Einige davon betreffen ganz konkret auch Versicherer. Ein anderes Projekt hat die Bafin hingegen erst einmal verschoben.

Natürlich muss er von Risiken reden. Risiken zu ermitteln, einzudämmen oder gar zu beseitigen ist nun mal die Hauptaufgabe seines Hauses, der Finanzaufsicht Bafin. Und so redet Bafin-Chef Mark Branson auf der Jahrespressekonferenz von einigen Risiken, die sich gerade in der Finanzbranche aufgetan haben. Manche neu, manche nicht.

Wobei Branson gleich eine Beruhigungspille verteilt: „Um es vorwegzunehmen: Das deutsche Finanzsystem ist stabil.“

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Doch das könnte sich eben auch ändern, wegen der bereits angedeuteten Risiken. So hält derzeit das Zinsumfeld die Finanzwächter offenbar gehörig auf Trab. Derzeit beobachten sie rund 30 Lebensversicherer und 30 Pensionskassen besonders intensiv, wie Branson mitteilte. So sagte er wörtlich:

Auch wenn die Marktzinsen in den vergangenen Monaten gestiegen sind: Das seit langem niedrige Zinsniveau ist nach wie vor eine der größten Herausforderungen für die deutsche Finanzbranche. Vor allem Lebensversicherer und Pensionskassen stellt es weiterhin auf eine harte Probe.

Selbst wenn die Europäische Zentralbank (EZB) demnächst die Zinsen anheben sollte, wäre das erst auf mittelfristige Sicht eine gute Nachricht. Zunächst sieht Branson nämlich die Inflation als Problem für die Branche: „Schadenaufwendungen und Kosten dürften steigen, und in der Lebensversicherung dürfte das Neugeschäft zumindest vorübergehend zurückgehen, da die Kaufkraft der privaten Haushalte leidet.“

Steigende Zinsen lassen Nachfrage sinken

Auch den Immobilienmarkt sieht Branson offenbar mit Sorge. Risiken hätten sich dort aufgetürmt, so der Bafin-Chef. Die Nachfrage nach Krediten sei hauptsächlich wegen der niedrigen Zinsen „immer weiter gestiegen“. Steigende Zinsen könnten die Nachfrage nach Wohnobjekten aber sinken lassen und damit auch deren Preise und den Wert der Sicherheiten.

Hintergrund: Vor allem wegen der Risiken bei Wohnimmobilien verlangt die Bafin ab Februar 2023, dass Banken ausgegebene Baukredite mit mehr Eigenkapital unterlegen müssen. Damit soll das deutsche Bankensystem widerstandsfähiger werden. Branson dazu: „Erwartungsgemäß gab es für diese Maßnahmen nicht nur Applaus. Aber wir sind von ihrem Sinn überzeugt.“

 

Ob mehr Maßnahmen in dieser Richtung folgen, ließ Branson offen. Das würden die Analysen erst noch zeigen. Die Bafin betrachte fortlaufend, nach welchen Standards Banken und Versicherer Kredite vergeben. „Und wir kontrollieren bei Versicherern anhand von Szenarioanalysen, wie sich Preisrückgänge bei Immobilien auf ihre Risikotragfähigkeit auswirken“, so Branson.

Seite 2: Kursgefahr am Kapitalmarkt – auch für Versicherer

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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