Finanzminister Wolfgang Schäuble zeichnete für das LVRG verantwortlich. Die Branche kämpft noch mit der Umsetzung. © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 20.08.2015 um 09:40
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Seit fast einem Jahr ist das Lebensversicherungsreformgesetz nun in Kraft. Welche Erfahrungen haben Versicherer und Vertriebe in dieser Zeit gemacht? Und wie sehen die neuen Vergütungsmodelle für Vermittler aus? Ein erstes Fazit.

Auch die Verwaltung muss wettbewerbsfähig sein

Das Vergütungssystem nachhaltig anzupassen, genügt aber nicht: „Eine wettbewerbsfähige Verwaltungsquote ist essenziell“, sagt Lars Heermann, Bereichsleiter Analyse der Rating-Agentur Assekurata. Bei immer weiter rückläufigen Überschüssen ist die Lage ernst, viele Kapitalanlage-Zinsergebnisse der Versicherer fallen sogar negativ aus. „Nachdem alle Garantien bezahlt und die Reserven für künftige Garantieleistungen gestärkt wurden, bleibt vielerorts aus dem reinen Zinsergebnis unterm Strich nichts mehr übrig“, so Heermann.

In der Folge müssten Versicherer einen Teil ihrer festverzinslichen Altanlagen verkaufen und dann im Zinstief neu anlegen – versicherungstechnisch auf Dauer problematisch. Während die Versicherer die Zahl der Leistungsfälle nicht unmittelbar beeinflussen können, stehe die Kostenstruktur vielfach auf dem Prüfstand.

Effektivkosten werden nicht einheitlich ausgewiesen

Assekurata beobachtet, dass sich Versicherer mit einer kundenfreundlichen und transparenten Kostenstruktur leichter tun, ihre Produkte zu kalkulieren. Es gebe aber noch viel zu tun: „Die Angabe der Effektivkosten ist branchenweit nicht einheitlich, hier mangelt es an Vorgaben“, so Heermann.

Klar ist: Die Politik geht mit dem LVRG einen anderen Weg als etwa bei der Regulierung der privaten Krankenversicherung, als Provisionsexzesse mit einem gesetzlichen Deckel auf der Abschlussprovision scharf beantwortet wurden. „Ordnungspolitisch ist der Freiraum für die Branche, neue transparente Vergütungsmodelle in der Lebensversicherung für ihre Vermittler zu entwickeln, der deutlich bessere Ansatz“, sagt MLP-Vorstand Bauer.

Drei bis fünf Jahre habe man wohl für den Übergang Zeit. Wenn man diese Chance verstreichen lasse, werde es zwangsläufig zu einer wesentlich schärferen Regulierung kommen.

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