- Von Redaktion
- 10.02.2015 um 14:26
Was ist der Job eines Versicherungsvertreters? Der Verkauf – schreibt Leo Müller in einem Beitrag auf capital.de. Er glaubt, dass es nicht im Interesse des Verkäufers liegt, dem Kunden zu erklären, wovor Fachleute längst warnen: Die vermeintlich sichere Versicherung ist längst nicht mehr sicher. Sie kann auch pleitegehen.
Die Deutsche Bundesbank und die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen (EIOPA) haben im vergangenen Jahr alle Versicherer einem Stress-Test unterzogen. Die Frage war, ob die Unternehmen über genug finanzielle Rücklagen verfügen, um unbeschadet durch weitere acht Jahre Niedrigzinsniveau zu kommen. Das Ergebnis war ernüchternd: Viele Versicherer haben ein zu geringes Eigenkapital. 43 Prozent aller Versicherten seien davon betroffen.
Geht es einem Versicherer tatsächlich an den Kragen, so warnt Müller: Laut Paragraph 89 des Versicherungsaufsichtsgesetzes können Versicherungen die Gelder ihrer Kunden einbehalten. Kunden sollten sich deshalb mit dem Thema Versicherungsrisiko unbedingt auseinandersetzen, schließlich gehe es um ihre Altersvorsorge.
Dass Versicherer schon jetzt leiden, zeigt zudem das neue Lebensversicherungsreformgesetz. Danach müssen die Unternehmen zum Beispiel die Bewertungsreserven unter bestimmten Umständen nicht mehr auszuzahlen. „Was denken Sie, was seitdem passiert?“, fragt Müller. „Ja, es sieht ganz danach aus, dass Sie mit Ihrem Geld mithelfen, Ihre Versicherung zu sanieren.“
Zahlreiche Lebensversicherer hätten sofort die Auszahlungen dieser Anteile an der Bewertungsreserve gestoppt, darunter R+V, Aachen-Münchner, Generali, Debeka, Cosmos, Ergo, Axa und Bayern-Versicherung. „Das ist ihr stiller Beitrag zur Sanierung der Versicherungsindustrie. ‚Fair verteilte Bewertungsreserven‘ nennt die Bundesregierung das. Sie nennen das zynisch? Fragen Sie doch einmal Ihren Versicherungsvertreter, wie er Ihnen das verkauft! Danach werden Sie sich wie ein Wohltäter fühlen.“
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