- Von Manila Klafack
- 20.08.2020 um 13:44
32,4 Milliarden Euro legten Versicherer und Altersvorsorge-Einrichtungen im ersten Halbjahr 2020 neu in Spezialfonds an. Damit spielen diese Institutionellen Investoren bei den Zuflüssen zu Spezialfonds weiterhin die Hauptrolle. Beim verwalteten Vermögen entfallen nunmehr 1.172 Milliarden Euro auf diese beiden Anlegergruppen. Das entspricht 63 Prozent am Gesamtvermögen von 1.869 Milliarden Euro, das aktuell in Spezialfonds liegt. Das zeigen aktuelle Zahlen des Bundesverbands Investments und Asset Management (BVI) für das erste Halbjahr 2020.
Bundesrat hält Aufsichtswechsel für 34f-Vermittler in der Schwebe
Warum der BVI-Chef einen staatlichen Vorsorgefonds ablehnt
Anleger erwarten jahrelange Corona-Auswirkungen
In den ersten drei Monaten des Jahres erreichten offene Spezialfonds demnach Zuflüsse in Höhe von 32,7 Milliarden Euro. Im April und Mai flossen dann 2,5 beziehungsweise 0,8 Milliarden Euro ab. Im Juni kamen wieder 3,9 Milliarden Euro hinzu.
Als Grund für den vorübergehenden Rückgang im Neugeschäft der Spezialfonds macht der BVI den gestiegenen Liquiditätsbedarf institutioneller Anleger verursacht durch die Corona-Krise aus. Mit Zuflüssen von 33,3 Milliarden Euro bleibt 2020 hinter den Vorjahreszeiträumen 2018 und 2019 zurück (2018: plus 39,2 Milliarden Euro, 2019: plus 37,7 Milliarden Euro).
Fondsbranche verzeichnet trotz Corona deutliche Zuflüsse
Für die gesamte Fondsbranche meldet der Fondsverband von Januar bis Juni 2020 ein Plus von 37,9 Milliarden Euro (netto). Das liege in etwa in Höhe des Neugeschäfts der beiden Vorjahre. Dort verzeichneten die Fondsgesellschaften von Anfang Januar bis Ende Juni jeweils rund 40 Milliarden Euro.
Die Zuflüsse bisher entsprechen rund einem Prozent des von der Branche verwalteten Vermögens, das zur Jahresmitte 3.333 Milliarden Euro betrug. Im Vergleich zum Ende des ersten Quartals (3.139 Milliarden Euro) sei das Vermögen – insbesondere aufgrund der sich erholenden Börsen nach deren Einbruch im März – um mehr als 6 Prozent gestiegen. Gleichwohl erreiche es noch nicht den Rekordstand vom Jahresbeginn, als die Fondsgesellschaften 3.398 Milliarden Euro verwalteten.
Aktienfonds verloren im Zuge der Corona-Krise über 12 Milliarden Euro
Die offenen Publikumsfonds erholten sich laut BVI rasch von den Einbrüchen. Nach Abflüssen im ersten Quartal von 11,4 Milliarden Euro gab es bei den Fonds im zweiten Quartal Zuflüsse von 15,7 Milliarden Euro. Die Absatzliste im zweiten Quartal führen Aktienfonds mit 9,8 Milliarden Euro und Mischfonds mit 5,8 Milliarden Euro an.
Beide Fondsgruppen verzeichneten allerdings noch im ersten Quartal mit 12,3 Milliarden Euro beziehungsweise 1,2 Milliarden Euro die höchsten Abflüsse der Publikumsfonds, so der BVI. Eine Konstante im Neugeschäft der Publikumsfonds seien die Immobilienfonds. Ihnen flossen im zweiten Quartal 1,2 Milliarden Euro neue Gelder zu, nachdem sie im ersten Quartal 3,9 Milliarden Euro erzielt hatten.
Auch nachhaltige Fonds sind beliebt
Insgesamt verzeichneten Publikumsfonds von Anfang Januar bis Ende Juni 4,3 Milliarden Euro neue Gelder. Dazu steuerten nachhaltige Fonds 7,7 Milliarden Euro bei, während aus nicht nachhaltigen Fonds 3,4 Milliarden Euro abflossen.
Die Fondsgesellschaften verwalteten Ende Juni ein Vermögen von 1.061 Milliarden Euro in offenen Publikumsfonds. Die volumengrößte Gruppe sind Aktienfonds mit 384 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anteil von 36 Prozent. Es folgen Mischfonds mit 302 Milliarden Euro (28 Prozent), Rentenfonds mit 209 Milliarden Euro (20 Prozent) und Immobilienfonds mit 114 Milliarden Euro (11 Prozent).
0 Kommentare
- anmelden
- registrieren
kommentieren