- Von Lorenz Klein
- 09.07.2020 um 12:55
Pfefferminzia: Das weltweite Auf und Ab der Kurse dürfte sich auch auf die verwalteten Assets der Fondspolicen-Kunden von Canada Life ausgewirkt haben. Gab es vor diesem Hintergrund Rückmeldungen oder gar Stornierungen besorgter Vorsorgesparer?
Markus Drews: Wenig. Mein Eindruck ist eher, dass die Perspektive der allermeisten unserer Kunden die des Langfristanlegers und Vorsorgesparers ist. Es herrscht die Erkenntnis vor, dass ein Ausstieg bei Tiefständen der schlechteste Weg ist, weil dann die Verluste tatsächlich sofort im Geldbeutel ankommen. Wir haben von Anfang an Vermittler und Kunden mit dem Thema adressiert und die Ängste sehr konkret angesprochen. Unsere Altersvorsorge-Lösungen haben sich auch in zurückliegenden Krisen, wie zum Beispiel der Finanz- und Eurokrise bewährt. Und auch in der Öffentlichkeit sieht man mehr und mehr die langfristigen Chancen der Altersvorsorge mit Aktien: Der Verbraucherschutz empfiehlt mittlerweile, die Talsohlen auszusitzen und bei Fondspolicen wenn nötig den Rentenbeginn zu verschieben.
Drews steigt bei Canada Life zum CEO auf
Können Fondspolicen auch Krise?
„Unterschied in der Ablaufleistung kann beträchtlich sein“
Pfefferminzia: In der Kommunikation mit der Öffentlichkeit verweisen Anbieter von Fondspolicen ohne harte Garantie gern auf die eigenen Frühwarnsysteme, die anstelle einer harten Garantie greifen. Hat das System bei Ihnen bislang die Erwartungen erfüllt? Wird es Anpassungen geben?
Drews: Wir bieten verschiedene Modelle in unseren Fondspolicen. In den Generation-Tarifen können Kunden nach Wunsch Garantien wählen, etwa eine endfällige Mindestwertentwicklung von 1,0 Prozent sowie eine geglättete Wertentwicklung, die jährlich neu festgelegt wird und derzeit bei 1,9 Prozent liegt. Dieses System hat sich bewährt – wir verfügen hier über eine langjährige Erfahrung. Es gibt aber auch einige Kunden, die die Wahlfreiheit der Fondspalette aus rund 30 Qualitätsfonds ausnutzen.
Pfefferminzia: Befürchten Sie, dass die als besonders sicherheitsbewussten deutschen Sparer angesichts der noch ungewisseren Zukunftsaussichten jetzt erst recht einen Bogen um Fondspolicen machen?
Drews: Diese Befürchtung habe ich nicht. Denn die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt, dass langfristiges Sparen mit Aktien alternativlos ist. Oder anders herum ausgedrückt: Das größere Risiko ist, heutzutage keine Aktienanteile beim Sparen zu nutzen. Das liegt an den nachhaltig niedrigen Zinsen, die real aufgrund der Inflation zwangsläufig und garantiert zu Wertverlusten führen. Und daran hat die Corona-Krise überhaupt nichts geändert.
Mit den oben angesprochenen Garantien bieten wir ja auch den sicherheitsbewussten Sparern attraktive Möglichkeiten und Zugang zum Aktiensparen. Unser seit Jahren anhaltendes Wachstum hat gezeigt, dass immer mehr Menschen unseren Weg für richtig und eine gute Lösung halten. Die Beständigkeit und gute Performance unserer Altersvorsorge auch durch die letzten Krisen hindurch hat hier sicher vielen die Augen geöffnet. Gerade jetzt hat sich herausgestellt, dass viele Menschen die niedrigen Kurse nutzen, um bei uns in eine Altersvorsorge gegen Einmalbeitrag einzusteigen.
Pfefferminzia: „Nach wie vor gibt es große Unterschiede bei Anlageerfolg und Fondsqualität“, urteilte kürzlich das Wirtschaftsmagazin „Capital“ über die Anbieter von Fondspolicen. Wie sehen Sie sich hier aufgestellt?
Drews: Sehr gut, denn die meisten unserer Fonds haben sich über längere Zeiträume hinweg bewährt. Die meisten der von uns genutzten Publikumsfonds verfügen über ein starkes Morningstar-Rating. Die Qualität der Fonds wird stetig überprüft. Die übrigen Fonds werden direkt von unserer hauseigenen Kapitalanlagegesellschaft Setanta gemanagt. Bei diesen Fonds der Canada Life Europe handelt es sich um interne Fonds, das heißt sie werden exklusiv im Rahmen unserer fondsgebundenen Tarife angeboten. Die Qualität sichern wir durch interne Kontrollen. Die Anlagestrategie wird regelmäßig überprüft und bei Bedarf angepasst. Nur was ordentliche Ergebnisse erzielt hat, kann bleiben.
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