- Von Andreas Harms
- 26.07.2022 um 09:29
Die Lebenserwartung in Deutschland ist seit Beginn der Corona-Pandemie deutlich gesunken. Das meldet das Statistische Bundesamt (Destatis). So kamen im Jahr 2021 Mädchen mit Aussicht auf 83,2 Jahre Lebenszeit zur Welt. 2019, also vor der Pandemie, waren es noch 83,6 Jahre. Für neugeborene Jungen sank die Prognose noch etwas stärker, von 78,8 auf 78,2 Jahre.
Als Grund nennen die Statistiker die „außergewöhnlich hohen Sterbefallzahlen“ in den Corona-Wellen. Bis dahin wirkten zwei Effekte parallel: Der Anteil älterer Menschen an der Bevölkerung stieg, und die Menschen wurden jahrelang im Durchschnitt älter.
Bis zur Pandemie starben jedes Jahr durchschnittlich 1 bis 2 Prozent mehr Menschen als im Jahr zuvor. Doch schon 2020 zog diese Rate auf 5 Prozent an und 2021 um weitere 4 Prozent. Somit starben im vergangenen Jahr 1,02 Millionen Menschen, zu erwarten gewesen wären 960.000 bis 980.000.
Besonders stark ist der Effekt in den 1990 beigetretenen Bundesländern. Dort geht man bei 2021 geborenen Mädchen von 0,9 Jahren weniger aus als noch 2019. Für Jungen ging es gar um 1,3 Jahre abwärts. Was laut Destatis daran liegt, dass diese Bundesländer ab der zweiten Welle besonders stark von der Corona-Pandemie betroffen waren.
Ohnehin haben sich die Lebenserwartungen in Ost und West noch nicht angeglichen. Im Westen dürfen Mädchen von 83,3 Jahren ausgehen, in der ehemaligen DDR von lediglich 82,7 Jahren. Bei Jungen liegt der Unterschied bei über zwei Jahren: 78,6 Jahre im Westen und 76,4 Jahre im Osten.
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