- Von Redaktion
- 01.09.2014 um 15:16
Die H&Z Unternehmensberatung und das Magazin „Procontra“ haben die Leistungsstärke der Lebensversicherer analysiert. Fünf Versicherer konnten im Test überzeugen: Alte Leipziger, Europa, Allianz, Hannoversche und die Versicherungskammer Bayern. Wenig überzeugend fanden die Tester hingegen die Finanzen von Hamburger, Heidelberger, MyLife, PB Leben, Rheinland, Skandia und Universa.
Laut Studie leiden einige Versicherer immer noch unter den Folgen der Finanzkrise. Viele hätten zwar die Kostenquoten spürbar gesenkt, jedoch mache die rückläufige Solvabilitätsquote (die Kennzahl für das eingehbare Anlagerisiko) den Lebensversicherern zu schaffen. Diese sei im vergangenen Jahr um über 7 Prozent gefallen. Versicherer seien deshalb gezwungen, mehr wertstabile Anlagen in ihr Portfolio aufzunehmen, auch wenn dies die Kapitalrendite schmälere.
Spielraum für eine weitere Kostensenkung sieht H&Z in den Organisationen. Prozesse und Strukturen seien häufig ineffizient. Auch müssen sich die Lebensversicherer Gedanken über ein neues Provisionssystem machen. Denn durch die im Lebensversicherungsreformgesetz (LVRG) beschlossene Absenkung des Höchstzillmersatzes werden die Abschlusskosten in den kommenden Jahren vermutlich sinken. Auch wenn sie im vergangenen Jahr leicht gestiegen sind.
Die Beitragssumme der laufenden Neuzugänge sinkt seit 2011, so H&Z weiter. Zuletzt habe es einen Rückgang von zirka 12 Prozent gegeben. Diese Zahl soll alle Produkte von Lebensversicherungen betreffen.
Hingegen gewinnen Neuabschlüsse, bei denen Kunden die Versicherungssumme als Einmalbetrag zahlen, an Gewicht. Das Beitragsvolumen in diesem Segment sei 2013 um 14 Prozent gestiegen. Allerdings seien ein gutes Drittel der Lebensversicherer auch hier nicht erfolgreich.
Insgesamt gibt H&Z an, dass die Versicherer im Jahr 2013 zirka 5 Prozent weniger Neuverträge als im Vorjahr verzeichnen konnten. Das betrifft sowohl Policen gegen laufende Beiträge als auch Verträge gegen Einmalzahlung. Für 2014 sieht die Unternehmensberatung keine Trendumkehr. Auch LVRG könne hieran nichts ändern.
„Die klassische Lebensversicherung wird es in Zukunft nicht mehr geben“, glaubt Hans Eder, Director Financial Services von H&Z. Stattdessen werde diese in anderer Form ein wesentlicher Baustein der Altersvorsorge bleiben. Die Zukunft gehöre Hybridprodukten und biometrisch ausgerichteten Lösungen, so Eder weiter.
Für die Analyse hat sich H&Z die Bilanzen von 75 Versicherern in Deutschland angesehen. Damit gibt die Studie an, 96 Prozent des Lebensversicherungsmarktes analysiert zu haben. Grundlage der Untersuchung sind 17 zentrale Kennzahlen aus den Bereichen Finanzstärke, Geschäftsentwicklung, Kosten und Erträge sowie Kundenzufriedenheit.
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