- Von Redaktion
- 09.11.2020 um 16:12
Da ist die Conti jetzt rangegangen und hat damit einen sichtbaren Malus eliminiert. Denn endlich gibt es ETFs, 15 an der Zahl. Der günstigste (Xtrackers Dax Ucits ETF 1C) kostet nur 0,09 Prozent laufend im Jahr. Kommen wir von der Kostenseite her, setzt sich die Rente-Invest damit nun an die Spitze der Bewegung. Dabei kommt man ohne eine kleine, aber bedeutsame Unterscheidung trotzdem nicht aus. Die Continentale verzichtet völlig auf Versicherungsmantelkosten (also Kosten auf das Nettoanlagevermögen/NAV), startet aber mit vergleichsweise hohen Verwaltungskosten (also auf den Beitrag). Fast 15 Prozent bei einem 32-Jährigen, der bis zum 67. Lebensjahr planmäßig einzahlen würde.
Allerdings sinkt diese Kostenposition jedes Jahr um 0,28 Prozent, sodass bei Erfüllung des Vertrags insgesamt weniger Kosten stehen als bei jeder anderen mir bekannten Fondspolice. Dagegen sehen praktisch alle von Verbraucherschützern so gerne zitierten ETF-Sparpläne alt aus, wenn denen eine Service-Gebühr auf das NAV anhängt, wie bei Robo-Advisors üblich.
Aus Glaubensfrage wird Realität
Sollten Sie vor lauter Begeisterung jetzt gleich anfangen wollen, Rente-Invest-Angebote zu rechnen, werden Sie feststellen, dass bei den aktiv gemanagten Fonds und Portfolios signifikant mehr rauskommt, als bei den ETFs. Das ist klar und konsequent zu Ende gedacht. Denn natürlich werden die Aktiv-Wertpapiere an den Überschüssen beteiligt, die passiven nicht. Damit wird aus der Glaubensfrage praktische Realität: Kommen die Kickbacks und Überschüsse, dann wird man mit dem einen mehr Spaß haben; kommen sie nicht, dann freut sich der Von-Beginn-an-Sparfuchs.
Das sind im Übrigen keine Kleinigkeiten, Unterschiede von mehreren 1.000 Euro sind eher die Regel als die Ausnahme. Für Kickback-Fans hat die Conti es mit der neuen Rente-Invest auf die Spitze getrieben und zahlt bei zunächst teureren Fonds noch deutlich höhere Überschüsse als zuletzt. Für uns Vermittler im Maklerportal übrigens übersichtlichst vorgehalten und für die Kunden transparent im Angebot ausgewiesen als „laufende Überschussbeteiligung in Prozent des Fondsguthabens (zum Beispiel „0,00 Prozent – 0,42 Prozent)“.
Zahlreiche Neuigkeiten
Wenn schon ein neues Gesicht, dann richtig, haben sich die Produktentwickler gedacht. Also gibt es auch Neuigkeiten, die zwar hübsch sind, aber nicht kriegsentscheidend wie Laufzeitmanagement und Rebalancing. So etwas ist ganz gut, um den nicht Profi-Investment-Kunden dafür zu gewinnen, seine Altersversorgung lieber nicht einfach so bei einem Online-Broker unbeaufsichtigt dahin laufen zu lassen.
Was die Schlussnote eher positiv beeinflusst ist die investmentorientierte Rente. Also, „Kunde, nimm bloß 75 Prozent der (eh hohen) Rentengarantie und lass den Rest in Fonds investiert sein. Wenn es gut läuft, wird die Rente spürbar höher sein.“ Die Ehrlichkeit gebietet, nicht zu verschweigen, dass das auch ein Draufzahlgeschäft werden kann. Man weiß es halt nicht, aber es ist gut, die Wahl zu haben. Auch dass man das Endalter erhöht hat auf 87 Jahre trägt den demographischen Entwicklungen Rechnung. Nun kann ein Einjähriger also fast neun Dekaden lang seine Garantien retten. Aber nur bei der Conti.
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