Christian Geier ist Vorstand bei der FP Finanzpartner AG. © FP Finanzpartner AG
  • Von Redaktion
  • 04.01.2021 um 12:31
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Im Dschungel der Versicherungstarife ist es schwierig, die Perlen zu finden. Jeden Monat stellt unser Gastautor Christian Geier, Vorstand der FP Finanzpartner AG und dort unter anderem zuständig für die Produktauswahl, daher in seiner Kolumne ein Produkt vor, und gibt seinen Senf dazu. Dieses Mal: Smart-Invest von Cosmos Direkt.

Aber lassen Sie uns darauf einigen: So schlecht kann die fondsgebundene Rente der Cosmos nicht sein. Ist sie auch nicht. Aber Geld verdienen will die Generali-Tochter schon auch. Das sieht man, wenn man die Voreinstellungen übernimmt, die einem angeboten werden, sobald man auf den Rechner geht. Da kann es nämlich schweineteuer werden.

„Fonds-Pakete entdecken“ steht da. Entscheidet man sich für die offensive Variante – was  gemeinhin Sinn ergibt in einer Fondspolice – dann wandern fünf sicherlich ganz ordentliche Fonds in den Motorraum der Police, mit laufenden Kosten von 1,90 Prozent im Durchschnitt und Ausgabeaufschlägen von 5,06 Prozent. Aber Moment mal, ist es nicht unfair, die Ausgabeaufschläge hier zu erwähnen? Die fallen doch in einer Fondspolice regelmäßig nicht an! Nun ja, bei der Cosmos wird der Sofortrabatt (bis zu 100 Prozent) auf den Ausgabeaufschlag quartalsweise festgelegt und ist ausdrücklich nicht für die Zukunft garantiert. Wir unterstellen ja grundsätzlich nur das Beste, aber so steht es nun mal da.

Günstige Abschlusskosten

Klar positiv ist, dass die Hochrechnungen brav nach Bruttomethode gestaltet sind, die Abschlusskosten mit 0,4 Prozent unschlagbar günstig sind – und Verwaltungskosten auf den Beitrag kennt die Cosmos gar nicht. Mit laufenden Kosten auf das Vertragsvermögen in Höhe von 0,3 Prozent ist man nicht führend in der Branche (die Nürnberger hat da 0,2 Prozent, der Volkswohl Bund 0,15 Prozent, die Continentale gar 0 Prozent), aber auch nicht zu teuer. Dazu kommen noch Stückkosten von 60 Euro pro Jahr, die die Gesamtkostenquote beim 25-Euro-im-Monat-Vertrag gehörig nach oben treiben.

Bei einem reinen ETF-Vertrag kommt dann tatsächlich kein mir bekannter Makler-Versicherer mehr hin, was die Kosten angeht. Es ist jetzt kein überirdischer Abstand, aber so 1.000 bis 2.000 Euro Unterschied bei 100 Euro monatlicher Einzahlung über 30 Jahre und 5 Prozent Performance pro Jahr sind es schon, die die Cosmos Smart-Invest vor allen anderen liegt.

Rentenfaktor machen andere besser

Das ist die Ablaufleistung. Bei der Rente muss es Abzüge geben, wenn bei einem 45-Jährigen zwar für heute ein Rentenfaktor von 26,65 Euro ausgegeben, aber nur ein spärlicher Mindestrentenfaktor von 19,99 Euro für den Ablauf mit 67 garantiert wird, also 75 Prozent davon. Das Modell fahren andere Versicherer auch, etwa der Marktführer. Spitze für den Verbraucher ist aber doch ein zu Beginn ex ante hoher garantierter Rentenfaktor, oder nicht? Im Übrigen: Bei Dynamik-Erhöhungen gilt ebenfalls nicht der heutige Rentenfaktor, sondern auch der in der Zukunft. Das machen andere besser.

Dass eine Entnahme schon ab 10 Euro möglich ist, ist dagegen bemerkenswert (zu den dafür anfallenden Kosten habe ich leider nichts gefunden), Ablaufmanagement und Re-Balancing sind natürlich auch vorhanden. Dann wird es auch schon dünn mit den Zusatzfunktionen. Das ist nicht unbedingt schlecht, denn Schlankheit ist etwas, das vielen Versicherungsprodukten fehlt. Allerdings gibt es auch immer wieder innovative Neuerungen, die der Mehrzahl an Kunden einen verwertbaren Vorteil bringen wie beispielsweise die „Cash-to-go-Option“ im Mein Plan der LV 1871. Und um als Altersvorsorge-Suchender auf solche Unterschiede zu kommen, braucht es halt dann doch wieder einen Makler.

Fazit

In Bezug auf die Kosten, kommt – fundiertes Fondswissen vorausgesetzt – keiner an die Smart-Invest der Cosmos Direkt ran. Bei einer privaten Rentenversicherung kommt es aber auch (und oftmals vor allem) auf die Rente und sinnvolle Zusatz-Gadgets an.

8,0 von 10 Punkten
Über den Autoren

Christian Geier, Jahrgang 1974, ist Vorstand bei der FP Finanzpartner AG und dort unter anderem zuständig für die Produktauswahl und Sicherung der Beratungsqualität. Zudem leitet er dort das umsatzstärkste Ressort „Personenversicherungen“. Der promovierte Kultur- und Betriebswirt berät dabei immer noch seine eigenen Kunden und lebt und arbeitet im niederbayerischen Straubing.

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