Christian Geier, ist Vorstand der FP Finanzpartner AG und dort unter anderem zuständig für die Produktauswahl und Sicherung der Beratungsqualität. © FP Finanzpartner
  • Von Redaktion
  • 12.05.2020 um 12:04
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Im Dschungel der Versicherungstarife ist es schwierig, die Perlen zu finden. Jeden Monat stellt unser Gastautor Christian Geier, Vorstand der FP Finanzpartner AG und dort unter anderem zuständig für die Produktauswahl, daher in seiner Kolumne ein Produkt vor, und gibt seinen Senf dazu. Dieses Mal: „Premium Förder-Rente protect“ der WWK.

Eines vorab: Wer mich kennt, der weiß, dass ich nicht in WWK-Bettwäsche schlafe. Vor 15 Jahren war eine Welt ohne die Risiko-LV der WWK nicht denkbar. Gleiches galt für die bei bestimmten Berufen unschlagbar günstige und sehr gute BU. Aber was sich in den zurückliegenden Jahren abgespielt hat, war zumindest im Maklermarkt beispiellos.

Die Absenkung der Überschüsse und die damit einhergehende heftige Anpassung der Zahlbeiträge (wir berichteten hier und hier) traf Kunden der WWK und Vermittler hart und unvorbereitet. Das eigentlich Schlimme war aber die Kommunikation des Versicherers. Genauer gesagt: die Nicht-Kommunikation der WWK. Kundenanschreiben rausgeballert und – blöderweise praktisch zeitgleich und ohne Möglichkeit zu agieren – ein paar unmotivierte Erklärungsversuche an die Makler.

Aber: Jeder hat eine zweite und mit beiden zugekniffenen Augen sogar eine dritte Chance verdient. Der Riester der WWK soll ja so gut sein, Platz 3 in der Vermittlergunst laut einer aktuellen Umfrage. Zu jedem Zeitpunkt mehr in Aktien investiert als die Konkurrenz und ein stratosphärisch hoher Rentenfaktor, also im Grunde der sechste von fünf möglichen Sternen beim Analysehaus Morgen & Morgen. Es ist unter Berücksichtigung all dessen nicht ganz einfach, unbefangen an die Sache  und die Bewertung der WWK ranzugehen, aber wir probieren es mal.

Die WWK ist nicht der einzige Anbieter, der auf iCPPI setzt, also ein „Individual Constant Portfolio Proportion Insurance“-Modell. Die DWS macht das, Union Investment auch bei der „Uni-Profi-Rente Select“. Bei der Union wurden zu Beginn der Corona-Krise gleich 300.000 Depots auf einmal von Aktien- in Rentenfonds umgeschichtet. Eine Rückumschichtung ist in diesem Produkt möglich.

Renditen von über 8 Prozent pro Jahr (vor Kosten) ausgewiesen

Die WWK gab sich schon bei der Produktvorstellung zuversichtlich, dass alle Marktunreinheiten ausgemerzt werden können. Durch hohen technischen Aufwand benötige man keinen Garantiefonds, sondern könne börsentäglich kundenindividuell zwischen Aktienfonds und Deckungsstock umschichten. Dabei sichert der Garantiemechanismus Kursverluste von 20 Prozent pro Tag. Sollte selbst das nicht mehr reichen (was während des letzten Crashs nicht der Fall gewesen sein dürfte), dann hat der Versicherer sich dagegen mit Optionen abgesichert.

Laut aktueller Verlautbarung wurde bei der WWK beispielsweise ein Vertrag aus dem Jahr 2011, der schon zu 100 Prozent in Fonds war, im Zuge des jüngsten Börseneinbruchs um nur 3 Prozent (!) in den Deckungsstock umgeschichtet. Das ist entweder waghalsig oder genial gelöst. Im Grunde schlägt dieses iCPPI alle anderen bekannten Strategien auf dem Investmentmarkt. Denn es werden immer noch Renditen von über 8 Prozent pro Jahr (vor Kosten) ausgewiesen für den Vertrag aus 2011. Das sind gut 2 Prozent pro Jahr über dem Multiple Opportunities von Flossbach von Storch, und das ist kein schlechter Fonds …

Kann nicht sein? OK, dann nehmen wir uns doch mal „echte“ Verträge aus unserem eigenen Bestand vor (ja, auch wir haben mal WWK vermittelt), denn da sind die Kosten mit drin. Nimmt man hier welche mit Riester-Höchstbeitrag und Beginn 2012, dann hinkt die WWK hier noch gut 2.500 Euro hinter Einzahlungen + Zulagen + Verzinsung hinterher. Der Volkswohl Bund ist auf ähnlichem Niveau. Bei der Condor sind es nur noch gut 1.000 Euro, die aufzuholen sind. Die Allianz – hier ein Klassik-Vertrag – liegt mit 2.500 Euro im Plus. Also, schon gewaltige Unterschiede. Und man kann hier natürlich argumentieren, dass die iCPPIs und Zwei- beziehungsweise Drei-Topf-Hybride schon noch aufholen werden. Denn schließlich gilt bei Riester erst recht: Abgerechnet wird zum Schluss.

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