Neubau im neuen Münchner Stadtteil Freiham: Kosten für Altbauten gesunken, für Neubauten nicht © picture alliance / SvenSimon | Frank Hoermann
  • Von Andreas Harms
  • 10.05.2024 um 09:15
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Die Zinswende im Jahr 2022 ließ die Nachfrage nach Immobilienkrediten einbrechen. Doch inzwischen hat sich der Markt zusammen mit dem Immobilienmarkt neu ausbalanciert. Dabei halfen einige interessante Begleiterscheinungen. Aber der Markt hat sich auch verändert.

Das ist übrigens ein Grund, weshalb Banken in der Niedrigzinsphase ihre Standards geändert hatten. „Sie hatten Tilgungsanteile von mindestens 2 oder sogar 3 Prozent gefordert, um die Laufzeiten der Kredite im Griff zu behalten“, erinnert sich Baufi24-Mann Kohnen. Heute – in der neuen Balance – seien sogar wieder Kredite mit einem Prozent Tilgung machbar. Das bestätigt auch Jörg Haffner von Qualitypool, merkt allerdings an, dass es auf der Bankenseite an einer anderen Stelle zu kneifen begonnen hat: „Die Geldgeber sind wegen der hohen Inflation vorsichtiger geworden und haben ihre Anforderungen an die Kreditnehmer erhöht. Auch generell hat der Risikoappetit abgenommen.“ In seinem täglichen Geschäft äußert sich das derart, dass sich größere Banken und Versicherer ein Stück weit zurückgezogen haben. Weshalb man bei Qualitypool mehr auf Regionalbanken setzt, die als Kreditgeber einspringen sollen. „Wir sind noch mehr in die Fläche gegangen“, sagt Haffner.

Banken sehen genauer hin

Auch Mirjam Mohr von der Interhyp bemerkt gewisse Restriktionen: „Wir beobachten, dass einige Banken in letzter Zeit besonders bei höheren Verschuldungsgraden genauer hinsehen und strengere Auflagen haben.“ Auch der Unterschied zwischen braunen und grünen Objekten wirkt sich inzwischen sichtlich aus. „Bei den Bewirtschaftungskosten gehen Institute differenzierter vor“, so Mohr. „Sie setzen die Kosten in einem energieeffizienten Haus etwa entsprechend niedriger an als in einer unsanierten Bestandsimmobilie.“ Was natürlich unterm Strich die Finanzkraft der Kunden erhöht.

Somit lässt sich festhalten, dass sich eine Menge in Richtung Normalität verschoben hat. Zurück in jene Zeiten, in de­­nen Häuser bezahlbar waren und Geld, gemessen am Zins, noch einen Wert hatte. Nur eines bleibt davon unberührt: der Neubau. Laut Europace konn­te auch die Zinswende die Preise für frisch ­hochgezogene Bauten nicht drücken. Und das ist auch klar: Schließlich richten sie sich zum größten Teil nach Lohn-, Material- und Energiekos­ten – und die sind nicht gefallen, son­dern kräftig gestiegen. Damit wirken auch hier normale Marktkräfte, indem die Nachfrage nach solchen Objekten einbricht. Bei der Interhyp zum Beispiel sorgen Kredite für Bau­vorhaben oder ­Erstkäufe für 10 Prozent des ­Gesamtge­schäfts. 2021 lag der Anteil noch fast doppelt so hoch. Und zwar bei einem noch höheren Ge­samt­geschäft.

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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