- Von Barbara Bocks
- 16.01.2025 um 13:04
Menschen, die von einer niedrigen Lebenserwartung ausgehen, befassen sich meist nicht mit ihrer Altersvorsorge – ganz nach dem Motto: Das brauche ich eh nicht. „Wer denkt, nicht sehr alt zu werden, spart sich das Sparen möglicherweise gleich ganz“, sagt Moritz Schumann, stellvertretender Hauptgeschäftsführer des Versichererverbands GDV.
Diese Vermutung bestätigt eine aktuelle GDV-Umfrage. Basis dafür ist eine europaweite Befragung von Insurance Europe mit knapp 15.700 Personen in 15 Ländern. Im Durchschnitt besitzen Personen, die ihre Lebenserwartung unterschätzen, europaweit 0,68 Vorsorgeprodukte, „Überschätzer“ hingegen 0,79 Produkte.
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In Deutschland sind die Unterschiede etwas größer: „Unterschätzer“ besitzen 0,95 Produkte, verglichen mit 1,14 bei den „Überschätzern“.
Die Unterschiede werden noch deutlicher, wenn man die Anteile der Personen, die fürs Alter vorsorgen, in beiden Gruppen vergleicht. Bei den „Unterschätzern“ sind es europaweit rund 55 Prozent; bei den „Überschätzern“ knapp 63 Prozent. In Deutschland sparen 67 Prozent der „Unterschätzer“ für das Alter; bei den „Überschätzern“ sind es 77 Prozent.
Viele Menschen unterschätzen ihre Lebenserwartung um fünf bis sieben Jahre
Nun mag es Menschen geben, die aufgrund einer schweren Krankheit realistischerweise mit keinem allzu langen Leben rechnen. Die meisten liegen allerdings daneben, weil ihnen laut Ansicht des GDV schlichtweg das Gespür – oder besser: das Wissen – für eine realistische Lebensdauer fehlt.
Sie orientieren sich an den Lebensdaten ihrer Großeltern oder Eltern und blenden damit aus, dass sich die Lebenserwartung von Generation zu Generation verbessert – beispielsweise aufgrund des medizinischen Fortschritts, so der GDV. Die Folge: Je nach Umfrage unterschätzen die Deutschen ihre Lebenserwartung im Durchschnitt um fünf bis sieben Jahre.
Solche Fehleinschätzungen berühren nicht nur die Frage, ob die Menschen etwas für das Alter zurücklegen, sondern auch wie sie vorsorgen. Wer glaubt, nicht sehr alt zu werden, ist beispielsweise weniger geneigt, das finanzielle Risiko eines langen Lebens mit einer Rentenversicherung abzusichern.
Während von den „Unterschätzern” rund 37 Prozent bereit sind, für einen solchen Langlebigkeitsschutz zu bezahlen, sind es bei den übrigen Befragten 41 Prozent.
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