Ex-EU-Kommissar Michel Barnier und EZB-Präsident Mario Draghi (rechts): Das Niedrigzinsniveau, das Draghi verantwortet, schickt die Versicherer auf die Jagd nach mehr Rendite und damit in die Arme der Fondshäuser. Das neue EU-Eigenkapitalregime für Versicherungen, Solvency II, das Barnier mit auf den Weg gebracht hat, macht es für die Versicherer künftig günstiger, Risiko abzugeben – zum Beispiel an die Fondsgesellschaften. © Getty Images
  • Von Redaktion
  • 21.04.2015 um 15:37
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Kooperation unter Wettbewerbern ist kein Widerspruch. In der Altersvorsorge ist es vielmehr das Gebot der Stunde. Versicherungen profitieren von Anlagelösungen, die dem Niedrigzins ein Schnippchen schlagen. Und die Fondshäuser freuen sich über stetige, langfristige Zuflüsse.

Fondsmanager Jens Lueckhof darf in Aktienfonds und Rohstoffe als Wertsteigerungskomponente investieren. Läuft es ganz schlecht an den Märkten, ist aber auch ein Komplettausflug in Renten- und Geldmarktfonds erlaubt. Derzeit ist Lueckhof zu 49,2 Prozent in Aktien- und zu 46,9 Prozent in Indexfonds investiert, wobei alle Produkte aus dem Hause DWS beziehungsweise db x-trackers bei den Indexfonds kommen.

Bei den Aktienfonds hat der Branchenfonds DWS Technology Typ O (847 414) mit 6,9 Prozent derzeit den höchsten Anteil vor dem DWS Global Growth (515 244) und dem DWS Global Value LD (939 853) mit je 5,7 Prozent. Höchstgewichteter Indexfonds ist mit 11,1 Prozent der db x-trackers S&P 500 Ucits ETF (DBX 0F2). Auch wenn diese Produktgruppe vor allem von der DeAWM dominiert wird, besteht nach wie vor eine Chance für andere Asset Manager, sich hier einzubringen.

Deutsche Versicherer sind skeptisch

Charles Neus, Leiter Vertrieb Versicherungen bei Schroders, erinnert sich an Gespräche vor gut drei Jahren mit Versicherern, die sich einen aktiven Asset Manager und eine Lösung für die Ansparphase wünschten. „Dem sind wir mit dem Schroder SSF Multi-Asset 80 dann auch nachgekommen“, so Neus. Fondsmanager Daniel Caderas kann für das Produkt Aktien, Anleihen, Rohstoffe und Immobilien kaufen. Die angestrebte Volatilität liegt zwischen 5 und 7 Prozent.

Der Dialog mit den Versicherern hierzulande sei offen, aber durchaus anders im Vergleich zu anderen Ländern. In den USA handelt es sich Neus zufolge eher um eine richtige Partnerschaft, bei der einem die Versicherer sagen: „Steck diese vier Kriterien in ein Produkt, und dann starten wir gemeinsam ab Datum x.“ In Deutschland trete man sozusagen in Vorleistung, um erst einmal zu beweisen, dass das Produkt auch das hält, was der Asset Manager sich als Ziel gesetzt hat.

„An dem Punkt sind wir jetzt“, so Neus. „Der Schroder SSF Multi-Asset liefert wie angedeutet mehr als 4 Prozent über Cash. Damit haben wir die notwendige Vertrauensbasis geschaffen und die ersten Kunden als Investor  gewinnen können.“

Trend zu gemanagten Lösungen

Während die Zusammenarbeit zwischen Asset Manager und Versicherer früher eher darauf ausgerichtet war, mit einem Einzelfonds in die Fondspalette eines Versicherers aufgenommen zu werden, verlangen die Versicherungen heute mehr, weiß UBS-Mann Traub. Heute suchten die Versicherungen ähnlich wie Makler und Vermittler eher nach flexibleren Bausteinen und Lösungen. „Kaum ein Makler hat heute mehr die Zeit, einzelne Fonds für seine Kunden auszuwählen und sie laufend zu überprüfen“, sagt Traub.

Die früher oft eingesetzte Anlagestrategie des „buy and hold“ aber, Fonds also zu kaufen und sie dann liegen zu lassen, funktioniert im heutigen Marktumfeld nicht immer optimal. Eine begehrte Lösung der Asset Manager sind daher sogenannte gemanagte Varianten. Dabei nehmen Fondsmanager Kunden und Beratern die Anlage-Entscheidung innerhalb der Fondspolice ab und passen sie an aktuelle Börsenentwicklungen an.

Vermögensverwaltung im Fonds

Bei der UBS heißen diese Portfolios „UBS (Lux) Strategy Funds“ und kommen bei mehreren Versicherern zum Einsatz. Sechs vermögensverwaltende Fonds sind es, in den meisten sind Aktien und Anleihen drin – aber jeweils anders gewichtet. Die Aufteilung reicht von einem 100-prozentigen Anleihefonds über die Yield-Variante mit 30 Prozent Aktien und 70 Prozent Anleihen bis hin zum offensiv ausgerichteten Equity-Portfolio mit 90 Prozent Aktien und 10 Prozent Anleihen.

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