Rentner mit Kopfhörer in Dresden: Wellness-Angebote gefordert © picture alliance/dpa | Robert Michael
  • Von Andreas Harms
  • 30.10.2023 um 12:18
artikel drucken artikel drucken
lesedauer Lesedauer: ca. 02:30 Min

Die Menschen werden älter – und irgendwann wollen sie ihren Ruhestand in Würde genießen und Vermögen auf ihre Nachkommen übertragen. Billionen-Vermögen. Lebensversicherer sind auf diesen Trend allerdings nur schlecht vorbereitet, legt eine aktuelle Studie dar. Sie zeigt aber auch, was nun zu tun ist und wie Versicherer ihre Relevanz behalten (können).

Wenn die Prognose des Capgemini Research Institute stimmt, haben die Lebensversicherer noch einiges an Arbeit vor sich. Denn laut dem neuen „World Life Insurance Report 2023“ stehen sie vor einem enormen Wandel, auf den sie nur schlecht vorbereitet sind. Nicht weniger als der größte generationenübergreifende Vermögenstransfer der Geschichte startet demnächst. Sprich: Erben und Schenken von (Groß-)Eltern auf Nachkommen kommen schwer in Mode. Der Report spiegelt Ansichten von über 200 Versicherungsmanagern und 6.775 Versicherungskunden wider.

Die Ausgangslage: Derzeit besitzen über 65 Jahre alte Versicherungsnehmer 40 Prozent des verwalteten Vermögens sämtlicher Versicherer. Allein bei den 40 größten Lebensversicherern beläuft sich das weltweit auf 7,8 Billionen US-Dollar. Laut Studie geht diese Summe bis 2040 auf Begünstigte über. 5,5 Billionen Dollar davon gehen an mindestens 50-Jährige oder Ältere.

Das Problem dabei: 60 Prozent der Personen über 65 Jahren haben sich noch nicht professionell beraten lassen, um sich auf den Ruhestand vorzubereiten oder ihr Vermögen vernünftig zu übertragen.

Und was benötigen Kunden hauptsächlich in ihrem Ruhestand? Hier sind die Top 4 der Bedürfnisse:

  • 74 Prozent – Lebensstandard halten
  • 56 Prozent – Reisen und Freizeitaktivitäten finanzieren
  • 47 Prozent – Ausgaben für Gesundheit decken
  • 41 Prozent – Vermögensübertrag auf nachfolgende Generationen regeln

Obwohl das aktuelle Umfeld (gesetzliche Rente mit Geldproblemen, steigende Preise) private Vorsorge notwendiger macht, finden die Verbraucher nicht, dass die Lebensversicherer die passenden Produkte anbieten. Die Versicherungsnehmer nennen zusätzlich die Komplexität der LV-Angebote und den geringen Bekanntheitsgrad (39 Prozent) als größte Hindernisse, gefolgt von mangelndem Vertrauen (29 Prozent).

„Neuen Bedürfnissen gerecht werden“

„Um den Versicherungsnehmern zu helfen, gut zu altern, müssen die Versicherer einen Weg finden, ihren neuen Bedürfnissen gerecht zu werden. Dafür müssen sie durch innovative Vorsorgeprodukte ein personalisiertes, maßgeschneidertes und vertrauensstiftendes Erlebnis schaffen“, empfiehlt Alexander Pusch, Analyst bei Capgemini.

Mehr als 44 Prozent der über 50-jährigen wohlhabenden und reichen Kunden erwarten, dass ihre Versicherer solche Dienstleistungen anbieten, die von Wellness-Initiativen bis hin zum betreuten Wohnen reichen. Deshalb hat Pusch einen Tipp: Lebensversicherer sollten mit Unternehmen zusammenarbeiten, die hauptsächlich Senioren betreuen. Auf diese Art könnten sie „Lücken bei Kompetenzen in Kernbereichen“ schließen und passende Dienstleistungen mit Mehrwert entwickeln.

Wellness und medizinische Hilfe gewünscht

„Die Versicherer, die frühzeitig ihr Geschäftsmodell adaptieren und ihre jetzigen und zukünftigen Kunden gezielt ansprechen, schaffen Vertrauen und schützen ihr Vermögen“, sagt Pusch.

Seite 2: Was Kunden von Lebensversicherern erwarten

autorAutor
Andreas

Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

kommentare

Hinterlasse eine Antwort

Pfefferminzia Logo rgb
Suche
Close this search box.
Zuletzt hinzugefügt
„Honorarberatung ist hochflexibel“
„Lass mal reden“ mit Honorarkonzept

„Honorarberatung ist hochflexibel“

„In fünf Jahren sterben Online-Abschlussstrecken aus“
„Lass mal reden“ mit Ralf Pispers, Personal Business Machine (PBM)

„In fünf Jahren sterben Online-Abschlussstrecken aus“

Skip to content