Pay Fahlbusch von Axa Investment Managers: Aktive ETFs sind eine Spezialform von börsengehandelten Fonds. © Axa Investment Managers
  • Von Barbara Bocks
  • 04.11.2024 um 14:44
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Aktive ETFs versprechen höhere Rendite als herkömmliche, sind dafür aber teurer. Was aktive ETFs sonst noch von klassischen ETFs unterscheidet und was Versicherungsmakler darüber wissen sollten, erklärt Pay Fahlbusch, ETF-Vertriebschef für Deutschland und Österreich bei Axa Investment Managers, im Interview.

Welche unterschiedlichen Strategien verfolgen Anbieter aktiver ETFs im Moment?

Fahlbusch: Je nach Anbieter unterscheiden sich die Strategien teils deutlich. Es gibt Anbieter, die ihr Wissen im Aktienbereich nutzen und Enhanced-Strategien anbieten. Gleichzeitig gibt es Häuser, die sich auf Renten konzentrieren, da dort ihre Expertise liegt. Andere wiederum wandeln ihre bereits bestehenden aktiven Fonds in ETFs um. Schließlich gibt es auch Asset Manager, die sich über ETFs neu auf dem europäischen Markt etablieren. Hier verfolgen Anbieter unterschiedliche Strategien.

Welche dieser Strategien erzielt die bisher höchste Rendite und woran liegt das?

Fahlbusch: Wenn man der Frage nachgehen möchte, welche Asset Manager die meisten Zuflüsse in ihre Produkte verzeichnen, reicht ein Blick in für jeden einsehbare Zahlen. Ganz vorne liegen die „Early Adopter“, die ersten Anbieter aktiver ETFs. Sie verfügen über ein breites und tiefes Produktangebot.

Bei aktiven ETFs spielt der Track Record – also die Kennzahl, wie lange man bereits aktiv ist – eine ähnliche Rolle wie bei aktiven Fonds. Vertrauen müssen Fondsmanager zunächst über die Zeit aufbauen. Anbieter, die frühzeitig in den Markt eingetreten sind, können heute bereits von den Früchten ihrer frühen Bemühungen profitieren.

Wie hoch sind die Gebühren von aktiven ETFs im Vergleich zu konventionellen ETFs und woran liegt das?

Fahlbusch: Dies ist eine sehr gute Frage, mit der ich sehr häufig konfrontiert werde. Viele Personen setzen ETFs unmittelbar mit dem Attribut „günstig“ gleich. In Anbetracht von Produkten, die teilweise nur 0,03 Prozent pro Jahr kosten, ist das auch kaum verwunderlich. Da aber das aktive Management auch honoriert werden muss, kann es mitunter sein – hier liegt die Betonung auf kann – dass aktive ETFs teurer sind als ihr passives Pendant.

Jedoch ist das nicht immer der Fall, denn es gibt auch aktive ETFs, die günstiger sind als ein passives Produkt. Hinschauen lohnt sich hier. Grundsätzlich würde ich aber unterschreiben, dass aktive ETFs im Schnitt kostenintensiver sind, zumal auf der passiven Seite auch die großen ETFs mit einstelligen Basispunkten stehen.

Aktive ETFs machen aktuell nur einen kleinen Teil des gesamten ETF-Marktes aus. Wie sieht das global und in Deutschland aus?

Fahlbusch: Global sind aktive ETFs, dank den großen Zuflüssen in den USA, stärker vertreten, als wenn man nur nach Europa beziehungsweise Deutschland schaut. In Europa sind es derzeit knapp 2,35 Prozent laut Etfbook.com. Für Deutschland explizit stehen uns leider aktuell keine genauen Zahlen zur Verfügung. Dem aktuellen Marktanteil von nur 2,35 Prozent stehen aber Zuflüsse mit einem Anteil von 6,62 Prozent der Gesamtzuflüsse am ETF-Markt Europa gegenüber. Somit ist das Wachstum überproportional und somit deutlich stärker als bei klassischen passiven ETFs. Diese Daten stammen von Etfbook.com vom 23.10.2023.

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Barbara Bocks

Barbara Bocks ist seit 2011 als Journalistin im Wirtschafts- und Finanzbereich unterwegs. Seit Juli 2024 ist sie als Redakteurin bei der Pfefferminzia Medien GmbH angestellt.

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