- Von Manila Klafack
- 18.11.2021 um 12:27
In acht Diskussionsrunden argumentierten im Rahmen der Mitgliederversammlung des Votum-Verbands in Berlin 25 Diskutanten über die großen Zukunftsthemen Sustainable Finance und Open Insurance sowie mit Politikern über den aktuellen Stand der Koalitionsverhandlungen. Dabei sei deutlich geworden, „dass die Vermittlungs- und Beratungsunternehmen selbst bereit sind, sich mutig und innovativ verbraucherfreundlichen Lösungen zuzuwenden, während die Politik in ihrer eigenen Geschwindigkeit weiterhin dabei ist, Versäumnisse der Vergangenheit aufzuarbeiten und Vorurteile abzubauen“, fasst Votum-Vorstand Martin Klein die Ergebnisse zusammen.
„Auf Dauer wird es nicht ohne längere Lebensarbeitszeit gehen“
„Wir wollen Teil der neuen Bundesregierung sein“
„Die Vorsorgepflicht für Selbstständige wird schneller kommen als vielen lieb ist“
In der politischen Diskussionsrunde mit den Bundestagsabgeordneten Frank Schäffler (FDP), Stefan Schmidt (Bündnis 90/Die Grüne) und Jana Schimke (CDU) zeigte sich beispielsweise, dass bei FDP und Grünen der Wille für eine gemeinsame Gestaltung in der geplanten Ampel-Koalition groß sei, die unterschiedlichen Weltanschauungen jedoch nicht so einfach zu überwinden.
Riester-Reform muss endlich angeschoben werden
Mit der verschleppten Riester-Reform und der ungeklärten Frage der Altersvorsorgepflicht für Selbstständige seien in der zurückliegenden Legislatur wichtige Themen liegengeblieben. Darin herrschte bei den Koalitionären Übereinstimmung. Auch die Einigung auf einen Einstieg in eine teilweise Kapitaldeckung der gesetzlichen Rentenversicherung bewertete der FDP-Abgeordnete Frank Schäffler als „echten Quantensprung“. Zwar sei der anfangs geplante Kapitalstock von 10 Milliarden Euro im Verhältnis zu dem jährlichen Steuerzuschuss von 100 Milliarden Euro in die Rentenversicherung die Effekte zunächst eher überschaubar, er stelle aber einen Anfang dar.
Die Diskussionsrunde habe zudem die Hoffnung geweckt, dass sich die zukünftige Ampel-Koalition von ideologischen Themen der Vergangenheit wie Provisionsverboten und -deckel ebenso verabschiede wie von Nebenkriegsschauplätzen wie eine Bafin-Aufsicht über 34f-Vermittler.
Auch bei Themen wie Open Insurance und Nachhaltigkeit in der Beratung warte die Branche nicht auf Regulierung aus Berlin und Brüssel. Hier ergriffen die Unternehmen selbst die Initiative, um für Verbraucher die Beratungs- und Entscheidungsprozesse so kundenfreundlich wie möglich zu gestalten. Niemand müsse angstvoll auf große amerikanische Konzerne schauen oder Veränderungen, die durch offene Datennutzung entstehen, grundsätzlich ablehnend gegenüberstehen.
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