Spezialisten für Altersvorsorge (v.l.): Cvetelina Todorova (BVI), Michael Hauer (IVFP) und Martin Stenger (Franklin Templeton) © BVI, IVFP, Franklin Templeton
  • Von Andreas Harms
  • 05.12.2023 um 16:07
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Gefährdet die Haushaltskrise die neuen Pläne zur privaten Altersvorsorge? Und was ist mit dem Generationenkapital? Franklin Templeton und das IVFP hoben in ihrem Altersvorsorge-Kongress dieses Thema auf die Tagesordnung und holten sich mit Cvetelina Todorova eine Spezialistin vom BVI dazu. Sie brachte einige bemerkenswerte Gedanken mit.

An einer Stelle bricht es aus Michael Hauer heraus. „Die nächste Regierung hat das Problem an der Backe. Knüppeldick“, sagt er sichtlich aufgewühlt. Welches Problem er meint? Das Problem in den Jahren 2025 bis 2035: Dann nämlich geht der Großteil der Babyboomer in Rente, und es rücken zu wenige Beitragszahler nach. Das Gewicht zwischen Zahlern und Empfängern kippt schon dann dramatisch, oder wie Hauer es ausdrückt: „Da brennt dann die Hütte.“

Es ist Donnerstag, der 30. November, und es läuft der Altersvorsorge-Kongress, den die Fondsgesellschaft Franklin Templeton und das Institut für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) gemeinsam ausrichten. Übertragen wird er im Internet. Hauer ist Geschäftsführer beim IVFP. Der andere Moderator auf der virtuellen Bühne heißt Martin Stenger und ist Vertriebsdirektor von Franklin Templeton und Altersvorsorge-Spezialist (und auch schon Gast in unserem Podcast).

Für den Programmpunkt „Fokusgruppe Altersvorsorge: Neues aus Brüssel und Berlin“ haben sie Cvetelina Todorova eingeladen. Sie ist Abteilungsdirektorin beim Investmentverband BVI, steht mit der Politik eng in Kontakt und bekommt deshalb sehr genau mit, was gerade in Berlin und Brüssel in Richtung Altersvorsorge passiert.

Doch zunächst geht es weiter um das demografische Problem der gesetzlichen Rente, das Hauer so auf die Zinne treibt. Denn seiner Meinung nach ändert auch die Idee des Sachverständigenrats, die Menschen schrittweise später in Rente zu schicken, überhaupt nichts daran. „Es ist ja ein vernünftiger Vorschlag, er löst aber das Problem nicht“, so Hauer.

Martin Stenger sieht indes eine Druck-Verbindung: „Das Problem erhöht den Druck auf die Fokusgruppe, damit über private Vorsorge dort Druck herausgenommen wird.“ Dem pflichtet Todorova bei. Zwar könnten auch die Fokusgruppe und das daraus folgende Gesetz das von Hauer geschilderte Problem nicht lösen, dafür aber zumindest andere.

Generationenkapital ist nicht die Aktienrente

Aber dann geht der starke Auftritt der Cvetelina Todorova erst richtig los. Denn sie weiß einerseits von aktuellen Spielständen aus Berlin zu berichten und kann andererseits Zusammenhänge einleuchtend schildern. So tritt sie erst einmal dem Eindruck entgegen, dass die Aktienrente komplett vom Tisch sei, nur weil die Regierung ihren Start verschoben hat.

Überhaupt sei der Begriff schon mal nicht korrekt. „Die Aktienrente ist ein Konzept der FDP, mit dem sie ursprünglich in die Koalitionsverhandlung hineingegangen war“, erklärt sie. Aus den Beiträgen zur gesetzlichen Rente wollte die FDP Teile in die Aktienrente leiten. Damit kam sie aber nicht durch, weshalb sie mit dem Generationenkapital als Konzept kam. Das sei zwar auch eine Kapitaldeckung, allerdings über Kredit finanziert. Gegenpol für die neuen Schulden sind Forderungen gegenüber einer neu geschaffenen Stiftung. Damit habe das Generationenkapital grundsätzlich keinen Einfluss auf die Schuldenbremse, so Todorova.

Seite 2: Gefährdet die Haushaltskrise die Vorsorgereform?

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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