- Von Manila Klafack
- 21.06.2019 um 10:15
Entschließt sich der Kunde nun, aktiv zu werden und sich über die aktuellen Angebote zu informieren, ist das gar nicht leicht. „Auf den ersten Blick scheinen die Fondspolicen oft ähnlich ausgestaltet im Hinblick auf Todesfallleistungen, Beitragsgestaltungsmöglichkeiten und Einschlussmöglichkeiten von Garantien“, gibt der IVFP-Geschäftsführer zu. „Doch beim näheren Hinsehen offenbaren sich deutliche Unterschiede.“ Der Versicherungsmantel ist dabei das eine, der Kern, der die Rendite erwirtschaften soll, also die Fonds, sind der andere, vielleicht entscheidendere Punkt.
Kunden können Garantie selbst festlegen
Das Institut für Vorsorge und Finanzplanung untersucht und bewertet seit vielen Jahren Versicherungen, darunter auch fondsgebundene Rentenversicherungen. „In den meisten Fällen bieten die Versicherungsgesellschaften bei den Fondspolicen die Möglichkeit, eine Garantie zu integrieren. Hierbei unterscheiden sich die Policen bereits in der Garantieerzeugung – zum Beispiel, ob es sich um ein statisches oder dynamisches Hybridmodell handelt“, erklärt Hauer. Bei diesen Tarifen können die Kunden häufig das Garantieniveau selbst festlegen. Wählen sie beispielsweise 80 Prozent der Beitragsgarantie, erhöhen sich die Renditechancen im Vergleich zu einer 100-prozentigen Garantie der eingezahlten Beiträge.
In anderen Policen lassen sich die Beitragsanteile prozentuell nach Wahl des Kunden in das Sicherungsvermögen oder in die Fondsanlage aufteilen. „Nicht nur bei den Garantien, auch beim Blick auf das Fondsuniversum, das jeder Versicherer anbietet, werden viele Unterschiede deutlich“, stellt Hauer fest. Nicht bei jedem Anbieter gibt es zum Beispiel die Nachbildungen gängiger Börsenindizes, die sogenannten ExchangeTraded Funds (ETFs). Diese zeichnen sich vor allem durch deutlich geringere Kosten aus als aktive gemanagte Investmentfonds (was ihre Beliebtheit fördert, siehe auch Grafik). „Zudem werden institutionelle Anteilsklassen mit reduzierten Verwaltungskosten immer beliebter“, bemerkt Hauer. Dies sei verständlich, da dem Kunden auf diese Weise bekannte und beliebte Fonds deutlich günstiger angeboten werden können.
Ein weiteres Unterscheidungsmerkmal sind laut Hauer Strategiekonzepte beziehungsweise gemanagte Fondsportfolios. Diese sprechen insbesondere die Kunden an, die sich nicht aktiv um die Fondsanlage kümmern wollen und bei denen sich der Berater nicht aktiv um die regelmäßige Umschichtung der Fonds bemühen kann. Das wiederum ist im Hinblick auf die Vorgabe durch die Vermittlerrichtlinie IDD ebenfalls nicht ganz unwichtig.
Über den Grad der Wichtigkeit bei Garantien lässt sich dagegen streiten. Für sehr sicherheitsorientierte Kunden sind sie sehr wahrscheinlich unverzichtbar. Beruhigen sie doch die Sorge, dass das angesparte Geld bei einem Absturz der Börsenkurse verloren geht. Tatsächlich zeigt die Praxis, dass Aktien bei mittleren und langen Laufzeiten ihre Verluste wieder ausgleichen. „Versicherungsnehmer fordern oft Sicherheiten in Form von Garantien“, sagt Hauer. „Das Beispiel des Euro Stoxx 50 zeigt jedoch, dass in bisher keinem 15-Jahres-Zeitraum ein Verlust erzielt wurde – und das lässt sich auf viele Aktien- beziehungsweise Fondsinvestments übertragen.“ Garantien kosten insbesondere in Zeiten niedriger Zinsen Geld. Das bedeutet allerdings nicht per se, dass Garantien schlecht sind. Entscheidend ist der Kundenwunsch und ob er darüber aufgeklärt wird, wie sich Garantieversprechen auf die Rendite auswirken.
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