Blick in die Aktienbörse in New York: Der US-Aktienmarkt ist zu 68 Prozent im MSCI World gewichtet © picture alliance / ASSOCIATED PRESS | Courtney Crow
  • Von Andreas Harms
  • 13.06.2022 um 09:35
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lesedauer Lesedauer: ca. 02:55 Min

In einer neuen Serie stellen wir Investmentfonds vor, die besonders häufig in Fondspolicen auftauchen. Los geht es mit einem definitiven Standardprodukt, einem iShares-ETF auf den Aktienindex MSCI World. Leider ein Index mit einigen Mängeln.

Man könnte den iShares Core MSCI World Ucits ETF (ISIN: IE00B4L5Y983) als den kleinsten gemeinsamen Nenner aller kleinsten gemeinsamen Nenner bezeichnen. Wenn es ihn rein mathematisch betrachtet gäbe. Auf der einen Seite bildet er einen der bekanntesten, meistgenannten und von Verbraucherschützern am innigsten geliebten Aktienindizes ab – der auch noch die Aktienmärkte der Welt abbilden soll. Quasi der Standard der Standards.

Andererseits kommt er vom größten Investmenthaus der Welt, nämlich Blackrock. Die US-Amerikaner sind mit ihrer Marke iShares unangefochtene Nummer 1, wenn es um Investmentfonds geht, die Marktindizes folgen und börsennotiert sind – um Exchange Traded Funds, kurz ETFs. Mit einem Volumen von umgerechnet 42,3 Milliarden Euro kommt der Fonds entsprechend wuchtig daher.

Auf einer Liste des Instituts für Vorsorge und Finanzplanung (IVFP) mit den am häufigsten in Fondspolicen auftauchenden Fonds liegt der iShares Core MSCI World Ucits ETF auf Rang 1. Und eines muss man ihm neidlos zugestehen: Viel falsch machen kann man mit ihm erstmal nicht. Wer einfach mal was mit Aktien machen und weiter darüber nachdenken will, kann bedenkenlos zugreifen. Allerdings gibt es ein paar Feinheiten, derer man sich zumindest bewusst sein sollte, und die die Freude dämpfen könnten.

Ein wichtiger Teil der Aktienwelt fehlt

Betrachten wir zunächst den Index. Der kommt von MSCI, ehemals Morgan Stanley Capital International, einem der größten Indexanbieter der Welt. Und wie der Name schon sagt, soll er schlicht und einfach die Welt abbilden. Nun kann man das als westliche Arroganz auslegen oder auch nicht, aber der Index enthält lediglich 23 Industrieländer. Damit fehlt ein entscheidender Teil der Welt: die Schwellenländer. Kein China, kein Indien, kein Brasilien, kein Mexiko – manch Anleger könnte das vermissen. Andere sind vielleicht sogar froh, wenn sie sich auf vertrautem Terrain bewegen.

 

Stattdessen besteht der vermeintlich sehr breit gestreute Index derzeit zu 68 Prozent aus US-amerikanischen Titeln. Und das liegt an seinem Aufbau. Denn er soll von jedem einzelnen enthaltenen Land rund 85 Prozent des frei handelbaren Aktienmarktes abdecken (Free Float). Deshalb ändert sich auch die Zahl der enthaltenen Aktien ständig, derzeit sind es 1.540 Stück. Und weil der US-amerikanische Aktienmarkt weltweit der größte ist – gerade nach der langjährigen Hausse – ist er im Index auch so enorm hoch gewichtet. Es geht eben immer nach dem Prinzip: Je besser ein Markt läuft, desto höher ist er im Index gewichtet. Das macht den Index natürlich auch enorm anfällig für Spekulationsblasen.

Seite 2: Die Fundamentaldaten sind eher dünn

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Andreas Harms

Andreas Harms schreibt seit 2005 als Journalist über Themen aus der Finanzwelt. Seit Januar 2022 ist er Redakteur bei der Pfefferminzia Medien GmbH.

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