„Reiches Deutschland - Arme RentnerInnen“: Eine Demonstrantin in Berlin fordert eine Mindestrente in Höhe von 1.250 Euro. © dpa/picture alliance
  • Von Redaktion
  • 11.05.2016 um 21:19
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Die meisten Menschen in Deutschland sparen zwar, aber viel zu konservativ. Angesichts der demografischen Entwicklung und jahrelangem Nullzins steuern sie damit direkt auf die Altersarmut zu. Fondspolicen können ein Ausweg aus dem Dilemma sein. Welche Trends sich hier abzeichnen.

Die Deutschen sind zu dumm zum Sparen. Dieser These widmete das Nachrichtenmagazin „Der „Spiegel“ vor Kurzem eine ganze Titelgeschichte. Obwohl sie sparten wie die Weltmeister, würden sie nur ärmer. Der deutsche Durchschnittshaushalt habe binnen zehn Jahren real 20.437 Euro seines Vermögens verloren. Und alles, weil der Deutsche „ohne Zins und Verstand“ Geld anlege.

So hart das klingt, unrecht haben die „Spiegel“-Autoren nicht. Denn nach wie vor sparen die Bundesbürger viel zu konservativ. Eine Studie zum Anlageverhalten der Deutschen im Auftrag der Gothaer zeigt, dass knapp die Hälfte, nämlich 48 Prozent, ihr Geld auf dem Sparbuch liegen hat. Es folgen Kapitallebensversicherungen, Bausparverträge, Immobilien und Tagesgeld. Alles keine großen Renditebringer. Es deckt sich aber mit dem Hauptwunsch der Verbraucher, wenn es um die Geldanlage geht: Sicherheit. Sie führt laut der Studie mit 54 Prozent die Liste der Traum-Attribute eines Investments an. Es folgt die Flexibilität, die noch knapp einem Drittel wichtig ist. Erst dann kommt, weit abgeschlagen mit 8 Prozent, die Rendite.

Draghi dreht an der Zinsschraube

Was dieses Anlegerverhalten verschärft, ist der politisch gewollte Nullzins. Denn die beliebten sicheren Anlageformen werfen bei den niedrigen Zinsen einfach kaum noch etwas ab. Gerade hat Mario Draghi, Präsident der Europäischen Zentralbank (EZB), den Leitzins für die Eurozone von 0,05 auf 0,00 Prozent gesenkt. Gleichzeitig kündigte er an, das Anleihe-Kaufprogramm um 20 Milliarden Euro pro Monat auf 80 Milliarden Euro auszuweiten. Das übt weiteren Druck auf die Renditen festverzinslicher Wertpapiere aus.

Deutlich wird das an der Verzinsung zehnjähriger Bundesanleihen. Von 2008 bis 2011 lag sie im Schnitt bei 3,2 Prozent. Von 2012 bis heute sind es nur noch 1,2 Prozent. Rechnet man ab Beginn 015, dem Zeitpunkt nämlich, als Draghis Anleihe-Kaufprogramm startete, bleiben magere 0,5 Prozent übrig. „Für den europäischen Anleihemarkt insgesamt gilt mittlerweile, dass rund ein Drittel aller Papiere sogar negative Werte aufweist“, sagt Klaus Wiener, Chefvolkswirt des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV).

Garantiezins sinkt erneut

Eine Folge dieser Entwicklung zeigt sich bei klassischen Lebensversicherungen. Wahrscheinlich wird das Bundesfinanzministerium den Garantiezins für neu abgeschlossene Policen ab 2017 von 1,25 auf 0,9 Prozent zu senken.

Auch Bestandskunden der Lebensversicherung bleiben von dem Zinsdilemma nicht verschont. „Wie von nahezu allen Marktteilnehmern erwartet, hat die laufende Verzinsung 2016 einen neuerlichen historischen Tiefstand erreicht“, sagt Reiner Will, Chef der Rating-Agentur Assekurata. Kunden erhalten im Schnitt eine laufende Verzinsung in Höhe von 2,86 Prozent, 2015 waren es 3,16 Prozent.

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