Markus Weis, stellvertretender Leiter des Finanzdienstleisters Vanguard für Deutschland und Österreich © Vanguard
  • Von Oliver Lepold
  • 23.08.2019 um 12:59
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lesedauer Lesedauer: ca. 03:10 Min

Fondsgebundene Rentenversicherungen lohnen sich am ehesten für junge Menschen mit einem langen Anlagehorizont, der Kursschwankungen ausgleicht. Doch auch ältere Menschen können von dieser Form der Altersvorsorge profitieren. Wie das geht, erklärt Markus Weis, stellvertretender Leiter des Finanzdienstleisters Vanguard für Deutschland und Österreich, im Interview.

Pfefferminzia: Wie lange sollte der Anlagehorizont bei der Altersvorsorge idealerweise sein?

Markus Weis: Möglichst langfristig. Je länger die Ansparzeit, desto größer der Zinseszinseffekt und desto eher kann die Rentenlücke geschlossen werden. Unabhängig davon gilt es aber einige Grundsätze, die wir als Vanguard-Prinzipien bezeichnen, zu beachten. Entscheidend für einen erfolgreichen Vermögensaufbau ist, dass sich Anleger auf die Faktoren konzentrieren, die sie bestimmen können. Niemand kann die Marktentwicklung kontrollieren, sehr wohl aber die Kosten. Jeder Euro Gebühren reduziert die Rendite. Deshalb gehört die Kostenminimierung zu unseren vier Anlageprinzipien, ebenso wie die Formulierung klarer und angemessener Anlageziele, die Entwicklung einer geeigneten Asset Allocation mit breit gestreuten Fonds und die Wahrung der langfristigen Perspektive und Disziplin.

Inwieweit lohnt es sich auch noch zehn oder fünf Jahre vor dem Rentenalter damit anzufangen?

Natürlich ist es besser, so früh wie möglich zu beginnen. Je später jemand anfängt, desto mehr muss er zurücklegen, um seine Rentenlücke zu schließen. Grundsätzlich aber gilt: besser spät als nie. Es lohnt sich also immer damit zu beginnen – vor allem wenn jemand weiß, dass er im Alter zu wenig Geld hat, um den gewohnten Lebensstandard aufrechtzuerhalten – zumal es ja nicht immer ein Fonds mit einer Aktienquote von 100 Prozent sein muss, 35 Prozent sind in dieser Lebensphase völlig ausreichend.

Muss das Fondsportfolio hier grundsätzlich anders ausgerichtet sein als für jüngere Kunden?

Je näher jemand am Renteneintritt ist, desto geringer sollten die Risiken seiner Anlage sein. Hier sind gemischte Portfolios geeignet, wobei sich die Asset Allocation idealerweise dem Alter anpassen sollte. Hilfreich ist hier die Faustregel für die Höhe des Aktienanteils: 100 abzüglich Lebensalter. Wer 20 Jahre alt ist, kann 80 Prozent Aktienanteil vertragen.

Wie können auch Best Ager von Fondspolicen profitieren?

Fondsgebundene Rentenversicherungen bieten einen steuerlichen Vorteil. Die Erträge bleiben während der Ansparphase steuerfrei. Bei der Auszahlung muss unter bestimmten Voraussetzungen, zum Beispiel wenn die Police mindestens zwölf Jahre gelaufen ist, nur die Hälfte der Erträge versteuert werden. Und wer an die nächste Generation und damit ans Vererben denkt, der findet bei Fondspolicen noch weitere Vorteile.

Welche Faktoren müssen die Policen dazu zwingend aufweisen?

Flexibilität ist entscheidend. So bevorzugen manche Kunden Altersteilzeit, so dass mit einer Teilrente der Austritt aus dem Berufsleben sanfter erfolgen kann. Auch sollte der Renteneintritt bis ins hohe Alter verschiebbar bleiben. So kann der Kunde so lange wie möglich steueroptimiert in Aktien investiert bleiben und das auch parallel zum Bezug einer Teilrente. Außerdem wollen Kunden die Möglichkeit haben, vor und nach Rentenbeginn beliebig Kapital zu entnehmen. Ferner sollten Berater auf das Kostenbewusstsein der Anleger achten, weshalb die Flexibilität möglichst wenig oder nichts kosten sollte.

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Oliver Lepold

Oliver Lepold ist Dipl.-Wirtschaftsingenieur und freier Journalist für Themen rund um Finanzberatung und Vermögensverwaltung. Er schreibt regelmäßig für Pfefferminzia und andere Versicherungs- und Kapitalanlage-Medien.

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