Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD, rechts) spricht, neben Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen, Mitte) und Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) im Deutschen Bundestag: Die Bundesregierung will die gesetzliche Rente teilweise auf ein Kapitaldeckungsverfahren umstellen, um sie langfristig zu stabilisieren. © picture alliance/dpa | Michael Kappeler
  • Von Karen Schmidt
  • 21.01.2022 um 12:26
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Die Bundesregierung will die gesetzliche Rente langfristig stabil aufstellen und sie dazu teilweise in die Kapitaldeckung überführen. Wie müsste ein solches System aber aussehen? Wie groß müsste etwa der Fonds sein, dessen Überschüsse helfen sollen, die Beiträge niedrig zu halten? Das Institut der Deutschen Wirtschaft (IW) hat das einmal durchgespielt.

Und dann widmen sich die Analysten auch noch der Frage, wie das Ganze denn organisiert werden muss. Hierzu zählen vor allem, dass die Kapitalanlage gut funktioniert – und wer diese überhaupt übernehmen soll.

Effiziente Kapitalanlage

Hier sprechen sich die Forscher dafür aus, keine „industriepolitischen oder ethischen Vorgaben“ für die Kapitalanlage zu machen. Das könnte die langfristige Rendite beeinträchtigen, warnt das IW. Weiter heißt es: „Renditeerwartungen können aber nicht allein aus der Kursentwicklung auf den Aktienmärkten abgeleitet werden, weil die Anlageentscheidung auch der Liquiditätssicherung und den Kosten der Wertsicherung Rechnung tragen muss, um einen kontinuierlichen Finanzierungsbeitrag generieren zu können.“

Im Zusammenhang mit möglichen qualitativen Anlagevorschriften sei auch zu klären, wie „Stimmrechte gewahrt werden sollen, ohne dass ein unmittelbar oder mittelbar staatlich verwalteter Fonds politischen Einfluss auf unternehmerische Entscheidungen der betreffenden Publikumsgesellschaften nimmt.“

Unabhängige Fondsverwaltung

Die IW-Analysten sprechen sich für eine unabhängige Organisation des Fonds aus, „um politische Einflussnahme auf die Anlageentscheidung und Kapitalverwendung auszuschließen“. Das Vermögen müsse von professionellen Experten gemanagt werden. Das Institut der deutschen Wirtschaft schlägt deshalb die Gründung einer unabhängigen Gesellschaft vor, die von „staatlichen Organen“ beaufsichtigt wird. „Dies kann entweder als selbstständiges Sondervermögen in öffentlich-rechtlicher Form erfolgen oder in Form einer juristischen Person des privaten Rechts (zum Beispiel als Kapitalgesellschaft in staatlichem Eigentum oder als Stiftung)“, heißt es weiter.

Bei der Einrichtung dieser Gesellschaft müssten der Zweck und die Verwendung der Mittel eindeutig definiert sein. Und es müsse auch Haftungsregeln des Bundes geben, „weil daraus im Fall eines Wertverlusts der Vermögensanlage Verpflichtungen erwachsen, die den Fiskus zusätzlich belasten können“, schreiben die IW-Experten.

Als Alternative zur teilweise kapitalgedeckten gesetzlichen Rente steht auch die Idee einer verpflichtenden privaten Altersvorsorge im Raum. Auch hier haben sich die IW-Analysten einmal angeschaut, welche Bedingungen diese erfüllen müsste. Mehr dazu erfahren Sie bei uns in der kommenden Woche.

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Karen

Karen Schmidt

Karen Schmidt ist seit Gründung von Pfefferminzia im Jahr 2013 Chefredakteurin des Mediums.

kommentare
Wilfried Strassnig Versicherungsmakler
Vor 3 Jahren

Bei Anwendung unserer Jahrhundertidee, auch deswegen so genannt, weil sich alle Experten das NICHT vorstellen können und mit völlig neuem Ansatz, ist die Zukunftsvorsorge schon ohne Förderung denkbar.
Wer allerdings von günstigerer STAATLICHER VERSORGUNG ausgeht, sollte erst mal erklären können weshalb bei einem 3 Billionen EURO BeamtenPolitikerRichterpensionsrückstellungsdefizit-in besten Wirtschaftszeiten aufgebaut- Privat gestaltete Versorgung teurer ist. Ein gigantisches Damoklesschwert über unseren Köpfen, ohne Beachtung? Wenn man den fairen Vergleich zur GRV herstellt, mit weniger als 50% der Versorgung Beamter und deutlich kürzerer Auszahlung, kann man von 50% Kosten ausgehen, die ungerührt nur im Niedrigstbereich geleistet werden.
Fazit: Wer da von “GÜNSTIGER” ausgeht, kann das nur unter Auslassung aller Fakten. Nur PRIVAT ist demzufolge fair und wesentlich günstiger, da sonst ganz klar die Gefahr besteht, dass der Staat damit seine Pensionen absichert.
Die Umsetzung unserer Jahrhundertidee birgt die höchste Chance, alle Probleme -nicht verbesserbar, sogar weltweit, Rentenprobleme zu lösen!

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Wilfried Strassnig Versicherungsmakler
Vor 3 Jahren

Bei Anwendung unserer Jahrhundertidee, auch deswegen so genannt, weil sich alle Experten das NICHT vorstellen können und mit völlig neuem Ansatz, ist die Zukunftsvorsorge schon ohne Förderung denkbar.
Wer allerdings von günstigerer STAATLICHER VERSORGUNG ausgeht, sollte erst mal erklären können weshalb bei einem 3 Billionen EURO BeamtenPolitikerRichterpensionsrückstellungsdefizit-in besten Wirtschaftszeiten aufgebaut- Privat gestaltete Versorgung teurer ist. Ein gigantisches Damoklesschwert über unseren Köpfen, ohne Beachtung? Wenn man den fairen Vergleich zur GRV herstellt, mit weniger als 50% der Versorgung Beamter und deutlich kürzerer Auszahlung, kann man von 50% Kosten ausgehen, die ungerührt nur im Niedrigstbereich geleistet werden.
Fazit: Wer da von “GÜNSTIGER” ausgeht, kann das nur unter Auslassung aller Fakten. Nur PRIVAT ist demzufolge fair und wesentlich günstiger, da sonst ganz klar die Gefahr besteht, dass der Staat damit seine Pensionen absichert.
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