Michael Ernst ist Gründer und Chef der Ernst & Kollegen Wirtschaftskanzlei mit Sitz in Schwetzingen. © Michael Ernst
  • Von Redaktion
  • 19.08.2020 um 16:23
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Werterhalt mit der sogenannten Drei-Speichen-Regel – funktioniert das? Ja, ist Michael Ernst, Gründer und Chef der Ernst & Kollegen Wirtschaftskanzlei, überzeugt. In seinem Gastbeitrag erklärt er, welche Möglichkeiten die alte Regel in der Corona-Krise bietet, um dem drohenden Wertverfall des eigenen Geldes zu entgehen.

Die Finanzwelt wird immer turbulenter: Die Aktienmärkte haben zum Höhepunkt der Corona-Krise 30 Prozent und mehr verloren – und das innerhalb von Tagen oder wenigen Wochen. Zu dieser Zeit hat man gesehen, wie Werterhalt nicht funktioniert.  

Menschen, die kurz vor der Rente standen und einen Teil im Aktienmarkt veranlagten, bekamen schon Schweißperlen ob der massiven Wertminderung ihrer Anlagen. Inzwischen haben sich die Märkte weitestgehend erholt, doch wer sagt, dass es nicht jederzeit wieder zu solchen Ereignissen kommen kann?

Bei Geldwerten ist die Schwankung jederzeit möglich, deshalb ist es so wichtig, das eigene Vermögen mehr und mehr mit Sachwerten auszustatten, die einen inhärenten Wert aufweisen. Das können Immobilien, aber auch Edelmetalle und weitere Anlageklassen sein. Die massive Zunahme der Geldmenge durch die Zentralbanken sollte zusätzlich für Achtsamkeit im Geldwertsektor sorgen, falls es zu einer Zunahme der Inflation kommt.

Werterhalt mit der Drei-Speichen-Regel

In einer herkömmlichen Bank wird selten über diese Strategie gesprochen. Investmentfonds, Zertifikate und Co. sind bequemer zu handhaben bei ordentlicher Provision und wollen deshalb verkauft werden. Allerdings stellen diese Finanzvehikel ausschließlich Geldwerte dar.

Wer den Werterhalt seines Geldes anstrebt, der investiert in Sachwerte. Die Drei-Speichen-Regel ist ein Konzept, das schon seit mehreren Jahrtausenden von Menschen erfolgreich angewandt wird. Sie besagt im Grund dieses: Ein Drittel des Vermögens solle man in Land, ein Drittel in Handelswaren und ein Drittel in Barmittel anlegen. Ins Heute übersetzt hieße das folgendes: Kontinuität und Sicherheit können ausschließlich Sachwerte liefern. Wenn die Drei-Speichen-Regel zur Anwendung kommt, dann hat man am Ende ein ausgewogenes Portfolio, dessen Wert nicht innerhalb von Tagen oder Wochen schwankt.  

Erfreulicherweise werden sogar Renditen erzielt, die von jeglichen Börsenentwicklungen unabhängig sind. Die Drei-Speichen-Regel rät in der modernen Variante zu einer Drittelung des eigenen Vermögens in Edelmetalle (=physisch), Immobilien sowie Zukunfts- und Infrastrukturprojekte. Als Abrundung kommen noch 10 Prozent Barmittel hinzu, die es ermöglichen, weitere Sachwerte zu akkumulieren, wenn sich eine Chance dazu ergibt.

Sachwerte für jeden Geldbeutel geeignet

Betrachtet man nun die einzelnen Speichen, so gibt es auch hier wiederum eine Streuung über unterschiedliche Werte. So wird innerhalb der Edelmetallspeiche in physisches Gold, Silber, Palladium und Platin investiert. Physisch deshalb, um von den gehandelten Preisen auf den Rohstoffmärkten weitestgehend unabhängig zu sein, da diese kaum den realen Wert des Edelmetalls widerspiegeln.

In der Corona-Krise hat man nämlich gesehen, dass der physische Preis von Edelmetallen viel höher war als der Preis an den Märkten. Menschen waren bereit, für Physisches einen extrem hohen Aufschlag zu bezahlen. Solch ein Edelmetallportfolio lässt sich schon mit geringem Kapital aufbauen. Derzeit bekommt man eine Unze Silber noch unter 30 Euro.

Mit Betongold gegen den Wertverlust

Eine weitere Speiche beschreibt das Investment von Immobilien. Auch hier zählt nur Physisches. Zu Investitionen in Geldwerte wie Immobilienfonds ist abzuraten, da diese zwar in Immobilien investieren, aber schlussendlich auch nur Geldwerte darstellen. Außerdem macht man sich dadurch nicht unabhängig vom Finanzmarkt.  

Was jedoch ein ultimativer Wertspeicher darstellt, ist Betongold in Form eines Hauses oder einer Wohnung, die man vermietet. Durch Immobilien generiert man ein regelmäßiges Einkommen und profitiert von steuerlichen Effekten, sowie von der Wertzunahme der Immobilie.

Die letzte Speiche bezeichnet Zukunfts- und Infrastrukturprojekte. Hier gibt es, abhängig von der Risikobereitschaft der Kunden, eine große Auswahl, um das Sachwertdepot zu vervollständigen.

Fazit

Die letzten Monate haben gezeigt, wie verwundbar der Geldwertsektor ist. Riesige Schwankungen haben für Nervosität am Aktien-, Anleihe-, Währungs- und Rohstoffsektor geführt. Immobilien und physische Edelmetalle sorgten für Konstanz und im Idealfall sogar für Wertzuwächse. Die Drei-Speichen-Regel hat den Praxistest mehr als bestanden. 

Nun ist die ideale Zeit, das eigene Vermögen Schritt für Schritt von Geldwerten in Richtung Sachwerte zu transferieren. Alles mit Maß und Ziel, aber definitiv mit einer nachhaltigen Strategie, die den Werterhalt und die Kontinuität der Wertzuwächse im Fokus behält. Die eigenen Investments sollten auf gar keinen Fall vom Wohlwollen der Märkte abhängig gemacht werden, auch wenn uns dies überall eingeredet wird. Wer langfristig Werte schaffen will, kommt an Sachwerten nicht vorbei.

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