- Von Juliana Demski
- 28.07.2020 um 14:04
Zum ersten Mal seit seiner Gründung im Januar 2020 hat das Forschungsinstitut des Bundesverbands Deutscher Vermögensberater (Diva) im Rahmen einer Umfrage den so genannten Deutschen Geldanlage-Index ermittelt. Das Institut, das dem Allfinanzvertrieb DVAG nahe steht, will damit zweimal jährlich die Einstellungen und Einschätzungen der Bundesbürger zum Thema Geldanlage ergründen.
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Ein zentrales Ergebnis der Erst-Umfrage: Insgesamt sind die Verbraucher zum Befragungszeitraum Mai/Juni 2020 mehrheitlich positiv gegenüber einer Vorsorge via Aktien, Aktienfonds oder fondsgebundene Lebensversicherungen gestimmt – es sind aber vor allem die jüngeren Menschen, die sich dafür erwärmen können.
So lief die Auswertung der Ergebnisse:
Neben einer repräsentativen Stichprobe von derzeit rund 1.000 Endverbrauchern werden im Index auch die Einschätzungen von rund 1.500 Finanzanlagenvermittlern mit insgesamt rund 1,5 Millionen Kunden berücksichtigt.
Nun zu den Zahlen:
Auf einer Werteskala von minus 100 bis plus 100 zeichnet der Deutsche Geldanlage-Index bei seiner erstmaligen Messung mit einem Wert von plus 44,2 tendenziell ein positives Stimmungsbild, wobei die Endverbraucher mit einem Wert von plus 24,9 hinter den Experten (plus 63,4) zurückbleiben.
„Die Deutschen haben offensichtlich dazu gelernt“, kommentiert Michael Heuser, wissenschaftlicher Direktor des Diva, das Gesamtbild. „Die Kurschancen im März 2020 bei einem Dax-Niveau von Corona-bedingt nur noch 8.500 Punkten haben viele genutzt. Schaut man sich die aktuellen Börsenstände an, war dies eine gute Entscheidung.“ Besonders profitiert hätten die Bürger in Bayern und Baden-Württemberg, eher junge Menschen und Besserverdienende – sie verzeichnen die höchsten Werte im Geldanlage-Index.
Gefragt danach, wem Anleger und Finanzanlagenvermittler ihr Geld am ehesten anvertrauen würden, wenn es um die Geldanlage in Aktien ginge, wäre der Staat Schlusslicht (Bürger: 14,0 Prozent; Experten: 0,9 Prozent). Auf den Plätzen eins und zwei lägen die Banken (31,6 Prozent beziehungsweise 6,1 Prozent) und die Fondsgesellschaften (30,2 Prozent beziehungsweise 85,4 Prozent).
Die Untersuchung zeigt aber auch:
Trotz des eher positiven Stimmungsbilds nutzen nach wie vor zu wenige Deutsche aktienbasierte Anlageformen. Nach wie vor seien es vor allem die Besserverdiener, die für Rendite auch Risiko in Kauf nehmen wollen. Fragt man die Bürger, was neben der Renditechance zur Anlage in Aktien motivieren würde, liegt auf Platz eins eine Garantie gegen Verluste (43 Prozent beziehungsweise 20,4 Prozent), aber schon auf Platz zwei die staatliche Förderung (31,9 Prozent beziehungsweise 44,2 Prozent), zum Beispiel durch Zulagen und steuerliche Vergünstigungen.
Dazu Heuser: „Die aktuelle Diskussion zur Finanztransaktionssteuer kommt zur Unzeit. Sollen mehr Bürger mit Produktivvermögen sparen und vorsorgen, darf diese Sparform nicht noch zusätzlich bestraft werden.“
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