- Von Redaktion
- 09.05.2019 um 17:45
Im Pflegefall wünschen sich 75 Prozent der Zielgruppe 55plus nicht, dass ihre Kinder die Betreuung übernehmen. Stattdessen sollen Pflegedienste für die Versorgung daheim eingesetzt werden, wünschen sich sieben von zehn Befragten. Auch die Kosten der Pflegebedürftigkeit sollen nicht die Nachkommen schultern müssen – Menschen mit Kindern haben daher besser für Alter und Pflege vorgesorgt. Das zeigt eine Umfrage unter 1.000 Bürgern im Alter von mindestens 55 Jahren durch die Betriebskrankenkasse MHplus und den Krankenversicherer SDK.
„Die Erwartungshaltung der Eltern im Vergleich zu früheren Generationen hat sich deutlich verändert. War es vor 20 Jahren noch üblich, von den Kindern im Pflegefall Hilfe zu bekommen, möchte die heutige Generation 55plus ihren Nachkommen keine Bürde sein“, sagt Verena Ortmann, Leiterin der MHplus Pflegekasse.
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Das gilt in der Regel auch für die Kosten im Pflegefall. Nur 8 Prozent der Befragten erwarten von ihren Kindern, dass sie die Pflegekosten übernehmen. Um diese Situation zu verhindern, sorgt ein Drittel vor und legt monatlich Geld für einen möglichen Pflegefall zurück – oder hat bereits ausreichend Geld dafür gespart. Zumindest ist das bei Menschen mit Nachwuchs so. Kinderlose Bürger sorgen seltener für den Pflegefall vor – nur jeder Vierte sichert sich entsprechend ab.
„Viele Eltern empfinden ein Pflichtgefühl gegenüber ihren Kindern, sie von finanziellen Belastungen freizuhalten“, so Olaf Engemann, Vorstand Vertrieb und Marketing bei der Süddeutschen Krankenversicherung (SDK). „Sie sollen weder ihren Beruf aufgeben, um Zeit für die Eltern zu haben, noch zusätzlich zum Hauskredit auch deren Pflege finanzieren.“
Selbstbestimmt leben ist das Ziel
Dass die Generation 55plus bereits teilweise für den Pflegefall vorgesorgt hat, liegt auch daran, dass sie möglichst lange selbstbestimmt und unabhängig leben möchte. Das eigene Zuhause ist dabei zwar noch immer der Ort, wo die meisten das Alter verbringen möchten. Doch immer mehr Studienteilnehmer können sich auch vorstellen, in einer Senioren-Wohngemeinschaft (33 Prozent) oder in einem Mehrgenerationenhaus zu wohnen (29 Prozent).
Ob das angesparte Geld dafür reicht, können die Befragten aber eher nicht einschätzen. Hier tappen fast zwei von drei Befragten im Dunkeln. Und schließlich gebe es im Fall der Fälle ja auch noch den Staat, der für einen einspringen können. Das meinen 55 Prozent der Bürger.
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